Falco ist vor allem in den 80er Jahren ein Star gewesen. Foto: dpa

Falco ist immer noch Kult. Doch der exaltierte Sänger musste in seiner Heimat Österreich lange um seinen Ruhm kämpfen. Nun wäre der früh verstorbene „Falke“ 60 Jahre alt geworden.

Wien - Er war im Pop-Olymp, in tiefen Krisen und das Ende kam jäh: Vor 19 Jahren starb der österreichische Popstar Falco bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Doch der Mythos um den Sänger mit Lederjacke und nach hinten gegelten Haaren hält bis heute an. Am Sonntag (19. Februar) wäre der gebürtige Wiener, der mit bürgerlichem Namen Johann Hölzl hieß, 60 Jahre alt geworden. Zu dem Jubiläum ist der einst weltweit gefeierte Star wieder in den Schlagzeilen. Mehrere TV-Dokumentationen, Interviews mit Weggefährten und ein eigenes Musical sollen an den „Rock me Amadeus“-Star erinnern. Denn die Faszination an dem „Falken“, der vor allem an sich selbst zerbrochen ist, bleibt bis heute ungebrochen.

Familiäre Probleme und der exzessive Konsum von Drogen und Alkohol begleiteten sein Leben. Falcos exaltiertes, arrogantes Auftreten wurde auf dem Weg an die Musikspitze zu seinem Markenzeichen. „Ich bin ein Unangepasster in einem angepassten Geschäft. Diesen Ruf gilt es zu verteidigen“, sagte Falco einmal. Er ist bis heute einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Musiker. Viele Millionen Platten verkaufte er zu Lebzeiten.

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Nach ersten Jahren als Straßenmusiker und Touren durch Clubs in Berlin gelang ihm Mitte der 1980er-Jahre der kometenhafte Aufstieg. Mit den bis heute oft gespielten Liedern „Rock Me Amadeus“ oder „Coming Home“ feierte er Welterfolge. Er heimste 75 Goldene Schallplatten ein und schaffte es als erster deutschsprachiger Künstler wochenlang an die Spitze der US-Charts. Seine Lieder waren geprägt vom deutsch-englischen Sprechgesang mit Rock-Elementen. Viele bezeichneten ihn als Vorreiter des weißen Rap.

Spielverbot im Radio bereits für ersten Song

Vor allem seine Heimat Österreich konnte sich aber lange nicht mit Falcos Art anfreunden. Bereits sein erster Titel „Ganz Wien (...ist heut auf Heroin)“, das die Drogenszene in der Österreichs Hauptstadt thematisierte, erhielt Spielverbot im Radio. Ebenfalls geächtet wurde der spätere Falco-Hit „Der Kommissar“. Kritiker warfen ihm vor, beim 1985 erschienenen Titel „Jeanny“ ein Sexualverbrechen zu verherrlichen. Doch all das konnte seinen Weg an die Spitze nicht bremsen, sondern beflügelte ihn eher noch.

Falco stolperte vielmehr über seinen eigenen Lebensstil. Ende der 1980er-Jahre schlitterte er vor den Augen der Öffentlichkeit in eine tiefe Krise. Mit neuen Platten schaffte er keine Top-Platzierungen mehr. Er zog sich schließlich zurück und machte die Dominikanische Republik zu seiner Wahlheimat. Immer begleitet von wechselnden Frauenbekanntschaften.

An der eigenen Kunstfigur zerbrochen

Den negativen Vaterschaftstest seiner damals vermeintlichen sieben Jahre alten Tochter brachte er selbst in die Medien. Katharina Vitkovic erinnert sich liebevoll an die private Seite ihres (Zieh-)Vaters. Falco sei zerrissen gewesen. Der Musiker habe um jeden Preis sein Image als Kunstfigur aufrecht erhalten wollen. Das ist laut Vitkovic besonders problematisch gewesen, wenn er alkoholisiert, depressiv oder unter Drogen war.

„Da hat man diese zerbrochene Seele gespürt“, sagte Vitkovic dem TV-Sender ORF und der Wochenzeitschrift „News“. Falco habe gedacht, er könnten den Hype um seine Person selbst kontrollieren. „Es hat aber eine Eigendynamik bekommen, und die Figur, die er erfunden hat, hat überhandgenommen, wenn er fertig war.“

Falco führte ein Leben auf der Überholspur bis zu seinem Ende. Am 6. Februar 1998 rammte ein Bus auf der Dominikanischen Republik seinen Geländewagen bei der Ausfahrt einer Disco. Bis heute ranken sich zahlreiche Mythen und Gerüchte, er habe aus Liebeskummer Selbstmord begangen, um den Tod des Sängers. Die Obduktion zeigte einen Blutalkoholwert von 1,5 Promille. Außerdem konnten Kokain sowie Marihuana nachgewiesen werden.

„Muss ich denn sterben, um zu leben?“ sang der gebürtige Wiener fast wie eine Prophezeiung in der kurz vor seinem jähen Unfalltod produzierten Single „Out Of The Dark“. Erst nach seinem Tod erhielt er damit in Österreich die Anerkennung, nach der er in seiner Heimat lange gesucht hatte. Mit dem bunten und bildgewaltigen „Falco - Das Musical“ werden seine Hits den Fans in einer großen Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz nochmals näher gebracht.