Die Gruppe fällt auf, weil sie verschiedene Häuser inspiziert und an manchen klingelt. Foto: dpa

Anwohnern des Marderwegs beobachten die Gruppe und rufen die Polizei. Der Kleinbus der Reisenden hat eine selbst gezimmerte Rückbank ohne Gurte und eine kaputte Lenkung.

Ludwigsburg - Beamte des Polizeipostens in der Ludwigsburger Oststadt haben alle Hände voll zu tun gehabt, um einer sechsköpfigen Reisegruppe Herr zu werden, die mit einem schrottreifen Fahrzeug in wenig vertrauenserweckender Weise durch das Viertel kutschierte. Wie die Polizei berichtet, fielen Anwohnern des Marderwegs am Mittwoch zunächst vier Personen, darunter ein elfjähriges Kind, auf, die verschiedene Häuser inspizierten und teils auch an den Türen klingelten. Besorgt alarmierten sie die Polizei, die zwei 36 und 29 Jahre alte Männer sowie eine 32-jährige Frau kontrollierten, aber erst einmal nichts zu beanstanden hatte.

Der Kleinbus hatte eine selbst gezimmerte Rückbank

Da die Gruppe angab, mit dem Zug unterwegs zu sein, wiesen die Polizisten ihnen den Weg zum Bahnhof. Doch während der nächsten drei Stunden meldeten sich erneut Anrufer bei der Polizei, denn die mittlerweile sechsköpfige Gruppe verunsicherte nun Bewohner in der Hindenburg- und der Bebenhäuser Straße. Beamte stoppten also abermals die Reisenden und nahmen nun, mit technischen Prüfern, ihren Ford Transit, der ihnen wohl anstelle der Bahn als Fortbewegungsmittel diente, in Augenschein. Dabei entstand eine nicht eben alltägliche Mängelliste: Der Kleinbus hatte eine defekte Lenkung, eine selbst gezimmerte Rückbank ohne Gurte, das Licht sowie die Bremsen waren funktionsuntüchtig. Nicht zuletzt war der Rahmen des Autos durchgerostet.

Die Gruppe bekommt Hausverbot in der Polizeiwache

Es wurde stillgelegt. Das Angebot, die Nacht in einer Notunterkunft zu verbringen, lehnte die Gruppe ab. Vielmehr pochte sie am Donnerstag beim Landratsamt „aggressiv und uneinsichtig“, wie die Polizei mitteilt, darauf, ihr Gefährt zurückzuerlangen. Als ihr Verlangen kein Gehör fand, suchte das Sextett wiederum den Polizeiposten der Oststadt auf. Doch ihr Ford blieb fort. Und fort mussten die Reisenden auch aus der Wache – was per Hausverbot durchgesetzt werden musste.