Spurensuche am Fundort des leblosen Körpers des Achtjährigen Foto: dpa

Die Suche nach dem Mörder des achtjährigen Armani in Freiburg gestaltet sich bisher schwierig. Die Sprecherin des Polizeipräsidiums Freiburg, Jenny Jahnz, ist allerdings zuversichtlich, dass die Ermittlungen zügig vorankommen.

Freiburg - Die Suche nach dem Mörder des achtjährigen Armani in Freiburg gestaltet sich bisher schwierig. „Es gibt keine neuen Erkenntnisse, wir haben noch keine konkrete heiße Spur und keinen Tatverdächtigen“, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Freiburg, Laura Riske, unserer Zeitung. Sie sei allerdings zuversichtlich, dass die Ermittlungen zügig vorankommen. Ein Spaziergänger hatte den leblosen Körper des Jungen am Montagmorgen um 6.45 Uhr in einem Bach im Freiburger Stadtteil Betzenhausen gefunden.

Die Sonderkommission „Bach“ wertet mit ihren 50 Beamten derzeit knapp 250 Spuren aus, die meisten davon vom Tatort und einem Spielplatz im Stadtteil Brühl. Auf dem hatte Armani am späten Sonntagnachmittag mit Freunden gekickt. Dort wurde er um 18.30 Uhr auch letztmals lebend gesehen. Wie er danach verschwand, ist noch völlig unklar. Die Ermittler gehen neben den Spuren der Kriminaltechnik auch rund 130 Hinweisen nach, die bis Donnerstagnachmittag aus der Bevölkerung kamen.

Vor allem ein Hinweis scheint dabei vielversprechend zu sein. Eine Anwohnerin hat ausgesagt, drei Schreie in der Nähe des Spielplatzes gehört zu haben. Danach ist ihrer Aussage zufolge ein Motorroller mit hoher Geschwindigkeit davongefahren. Außerdem habe sie quietschende Reifen vernommen. Es liegt die Vermutung nahe, dass ein Auto stark abbremsen musste, um einen Unfall mit dem Motorroller zu vermeiden. „Wir nehmen die Aussage der Zeugin sehr ernst und gehen dem Ganzen natürlich nach“, sagte Polizeisprecherin Riske, „wir suchen jetzt nach dem Fahrer des Rollers und des Pkw.“ Man hoffe außerdem, dass andere Personen den Vorfall beobachtet haben und sich noch bei der Polizei melden.

Auch die Suche nach dem Fußball, den der Achtjährige mit zum Kicken genommen hatte, wurde noch einmal intensiviert. Bei der Spurensicherung auf dem Spielplatz war das runde Spielgerät, auf dem möglicherweise DNA-Spuren des Täters sind, nicht gefunden worden. Mehr als 30 Beamte durchkämmten deshalb am Donnerstag noch einmal das dichte Gestrüpp am Fundort, dem Mühlebach in Betzenhausen – allerdings ohne Erfolg. „Das Thema Ball hat sich damit erledigt. Wir konzentrieren uns jetzt auf andere Hinweise“, sagte Riske.

Fest steht inzwischen, dass Armani definitiv Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Das hat die Obduktion der Rechtsmedizin in Freiburg ergeben. Details nennt die Staatsanwaltschaft nicht. Zu den Umständen, wie genau der Junge getötet wurde, hüllt sich auch die Polizei in Schweigen. „Dabei handelt es sich um Täterwissen“, erklärte Polizeisprecherin Riske.

Unklar ist auch weiterhin, ob Armani sexuell missbraucht wurde. Es gebe zwar keine konkreten Hinweise darauf, allerdings wolle man es auch nicht komplett ausschließen, sagte ein Beamter.

Die Betroffenheit der Menschen im Breisgau ist derweil immens, es scheint, als trauere die ganze Stadt. Allerdings ist auch Verunsicherung zu spüren. Eltern machen sich Sorgen um das Wohl ihrer Kinder. „Viele von ihnen scheinen erschrocken“, sagte Riske. Eine in sozialen Netzwerken kursierende Meldung, wonach in St. Georgen (Schwarzwald-Baar-Kreis) ein weiterer Junge im gleichen Alter tot aufgefunden worden sei, dementierte die Polizei gegenüber unserer Zeitung entschieden.

Die Beerdigung des Achtjährigen wird an diesem Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden – zum Schutz der Privatsphäre der Angehörigen. Freiburger Bürger planen unterdessen für Samstagnachmittag einen Trauerzug vom Betzenhauser Torplatz in den Seepark. Dort gibt es von 16 Uhr an eine Mahnwache. Es werden mehrere Hundert Menschen erwartet.