Ermittler durchsuchen am 4.8.2017 ein Anwesen im Stadtteil Surry Hills in Sydney aufgrund eines Terrorismus-Verdachts. Zwei Männer sollen geplant haben, ein aus Sydney startendes Flugzeug mit einer Explosion zum Absturz zu bringen. Foto: dpa

Ein ranghohes Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Informationen der australischen Polizei Drahtzieher des vereitelten Anschlags auf ein Flugzeug.

Sydney - Der IS-Kommandeur habe eine Gruppe australischer Männer angewiesen, eine Bombe zu bauen und an Bord eines Flugzeugs zu schmuggeln, teilte die Polizei am Freitag mit. Zwei Verdächtige wurden wegen Terrorismusvorwürfen angeklagt. „Die Anordnung kam von einem wichtigen Mitglied des Islamischen Staats, einem Kommandeur“, sagte der Vizechef der australischen Bundespolizei, Michael Phelan. Dieser sei im Ausland ansässig.

Der selbstgebaute Sprengsatz sollte den Angaben zufolge in eine Maschine der Etihad Airways geschmuggelt werden, die am 15. Juli in Sydney starten sollte. Warum der Plan letztlich scheiterte, ist nach Polizeiangaben noch nicht vollständig geklärt. Der Sprengsatz habe nicht den Check-In passiert, sagte Phelan. Die Polizei vermutet, dass der als Küchenutensil getarnte Sprengsatz möglicherweise zu schwer für ein Gepäckstück war. Den Polizeiangaben zufolge schickte der IS Teile für den Bombenbau sowie Treibstoff per Post von der Türkei aus an die Männer in Australien. Anschließend habe es Anweisungen gegeben, wie die Bombe gebaut werden müsse.

Militärischer Sprengstoff

Es habe sich um „hochgradigen militärischen Sprengstoff“ gehandelt, der „erheblichen Schaden“ verursacht hätte. Phelan räumte ein, dass es besorgniserregend sei, dass die Teile problemlos per Post ins Land gekommen seien. Die Polizei sei aber „zuversichtlich, alle Einzelteile des Sprengsatzes gefunden zu haben“. Wie die Polizei weiter mitteilte, planten die Männer nach dem Scheitern des ersten Plans einen Anschlag, bei dem ein entzündbares, giftiges Gas freigesetzt werden sollte. Dieser Plan sei aber noch im Anfangsstadium gewesen. Zudem habe er sich nicht zwangsläufig gegen ein Flugzeug gerichtet. „Sie sprachen über überfüllte und eng begrenzte Orte, möglicherweise öffentliche Verkehrsmittel“, sagte Phelan. Justizminister Michael Keenan sagte vor Journalisten, die Auswirkungen des Anschlags auf das Flugzeug „hätten katastrophal sein können“. Er wolle aber daran erinnern, dass es bereits das 13. Mal in den vergangenen drei Jahren sei, dass ein Anschlag in Australien vereitelt worden sei.

Im Zusammenhang mit den Anschlagsplänen waren am Samstag vier Männer festgenommen worden. Zwei von ihnen wurden inzwischen wegen Vorbereitung oder Planung eines „Terrorakts“ angeklagt. Den Männern im Alter von 32 und 49 Jahren droht lebenslange Haft. Ein Mann wird bislang noch befragt. Der vierte wurde freigelassen. In Australien gilt seit September 2014 eine erhöhte Terrorwarnstufe. Seitdem verschärfte die Regierung die Anti-Terror-Gesetze.