Zu der Polizei-Challenge gehört auch, dass die Jugendlichen bei Wettkämpfen in zehn Disziplinen gegeneinander antreten. Foto: factum/Granville

Bei der Polizei-Challenge in der Böblinger Wildermuth-Kaserne lernen 99 Jugendliche aus dem ganzen Land und darüber hinaus den Beruf näher kennen. Mit ihrer Begeisterung sollen sie auch ihre Freunde anstecken.

Böblingen - Einen Polizeihubschrauber aus der Nähe sehen, einige Selbstverteidigungskniffe lernen, mehr über Kriminaltechnik erfahren: Bei der Polizei-Challenge in der Böblinger Wildermuth-Kaserne schnuppern 99 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren aus dem gesamten Bundesland und darüber hinaus noch bis Donnerstag in den Beruf des Polizisten hinein. Am Mittwoch traten die jungen Leute in zehn Disziplinen gegeneinander an, bei denen sowohl Teamfähigkeit als auch geistige Beweglichkeit gefragt waren. So mussten sie beispielsweise eine vermeintlich leblose Person – in diesem Fall eine Puppe – mithilfe eines Ruderboots aus dem Langen See retten.

Mit diesem dreitägigen Schnupperpraktikum sollen junge Leute für eine Ausbildung bei der Landespolizei gewonnen werden. Außerdem besteht die Hoffnung, dass sie als Multiplikatoren etwa über die sozialen Netzwerke auch ihre Freunde und Bekannten erreichen. „Deshalb dürfen sie hier auch ihre Handys benutzen“, sagte der Polizeipressesprecher Günter Hones.

Gewalt gegen Polizisten als Angstfaktor

Denn fest steht: Polizisten werden gesucht. In diesem Jahr stelle das Land rund 1500 Polizei-Auszubildende ein, sagte der Ministerialdirektor Julian Würtenberger vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration in Baden-Württemberg. Und diese werden nach der Ausbildung auch übernommen. „Wir brauchen und wir wollen Sie“, sagte Würtenberger zu den jungen Leuten.

Kim Niemann (15) aus Gärtringen und Kim Trautmann (16) aus Pfungstadt in Hessen waren ganz begeistert von dem Schnupperpraktikum. Die beiden jungen Frauen können sich eine Zukunft bei der Kripo vorstellen. „Nach der Challenge bin ich jetzt noch motivierter“, sagte die Gärtringerin. Hubschrauberpilotin sei zwar bestimmt auch spannend, sie reizten aber besonders die Abwechslung der Kripo-Arbeit und der intensive Kontakt zu den Menschen. Ob die beiden angesichts der hohen Aggressivität gegenüber Polizisten keine Angst haben, diesen Beruf zu lernen? „Man macht sich schon Gedanken“, sagte Kim Trautmann. „Aber wenn man gut ausgebildet worden ist, weiß man, wie man damit umgehen muss.“