Jennifer Kutzer (vorne) und Nikita Gorbunov (rechts) zeigen Lia und Asala (von links) wie sie die Mikrofone richtig einstellen. Foto: Annina Baur

Schüler der Altenburgschule haben eine Poetry-Performance im Kursaal organisiert – von den selbstgeschriebenen Texten, die aufgeführt werden, bis zum Catering und zur Vermarktung.

Bad Cannstatt - „Hej ja, hej ja, hei ja“ schallt es durch den Großen Kursaal. Ein knappes Dutzend Schüler bildet einen Kreis. Angeleitet von dem Wortkünstler Nikita Gorbunov wärmen sie die Stimmbänder auf. Dann wird es ernst. Als erster ist Jovan dran. Für ihn geht es ab auf die Bühne, wo er seinen Text vorträgt. Es folgen weitere Texte über Wut und Hass, Liebe und Freundschaft, manchmal sogar zweisprachig oder mit leiser musikalischer Untermalung von Gitarre, Klavier oder Trommel vorgetragen. Nur gelegentlich ruft der Profi in den Saal: „Lauter! Und näher ans Mikrofon!“ Wer mit der Bühnentechnik noch nicht so vertraut ist, bekommt auch hier Hilfestellung von Gorbunov – die richtige Einstellung des Mikros und der optimale Abstand wollen gelernt sein. Das ist für die meisten Achtklässler der Altenburgschule logischerweise Neuland.

Das Schreiben hingegen weniger: „Ich habe schon immer gerne Gedichte geschrieben“, sagt Alex. Auch Maja hat sich schon lange mit eigenen Texten befasst. Durch einen Workshop mit Nikita Gorbunov an der Schule im vergangenen September ist diese Leidenschaft gefördert und verbessert worden: „Am Anfang war es schwer, Texte über vorgegebene Themen zu verfassen. Doch ich habe viel gelernt und schreibe jetzt besser“, ist Maja überzeugt. Trotzdem steigt die Nervosität bei allen Schülern: Am 30. März tragen sie ihre Texte im Großen Kursaal vor Publikum vor – und da ist man verständlicherweise schon aufgeregt. Deshalb geht es auch gleich in die nächste Proberunde: „Ich habe für Euch alle ein paar Regieanweisungen“, sagt Gorbunov. Los geht es mit Jovan, er soll seinen Text schneller, wütender vortragen: „Stell dir vor, du bist richtig sauer“, gibt ihm der Wortkünstler mit auf den Weg auf die Bühne.

Schüler nehmen an einem Bildungspreis teil

Die Lehrerin Jennifer Kutzer ist begeistert, wenn sie ihre Schützlinge nun dort oben stehen sieht: „Viele haben in den vergangenen Monaten Spaß am Schreiben entwickelt und auch die Scheu abgelegt, ihre Texte vorzutragen.“ Das hat sie im Unterricht vor allem bemerkt, wenn es um das Lösen kreativer Schreibaufgaben ging. Doch auch sie ist nervös, hofft, dass am Donnerstag möglichst viele Zuhörer kommen – schließlich haben die Schüler nicht nur ergreifende Texte geschrieben und deren Vortrag geübt. Ein zweiter Teil der Gruppe hat die Veranstaltung organisiert: „Poetry-Performance – Kultur und Ökonomie schließen sich nicht aus“ heißt das Projekt der Altenburgschule, für das Kutzer verantwortlich zeichnet. Die Schüler organisieren und vermarkten dabei die Aufführung der Texte. „Wir haben Anfang des Schuljahres begonnen, ein Logo zu erarbeiten, dann die Plakate und Flyer erstellt und verteilt“, erzählt Emre aus der Gruppe „Marketing“. Auch eine Facebook-Seite und die Sponsorensuche gehörten zu den Aufgaben, mit denen er und seine Freunde sich beschäftigt haben. Andere Gruppen waren für die Finanzen, das Catering und das Eventmanagement zuständig. Alle gemeinsam nehmen mit der Veranstaltung am Würth-Bildungspreis teil, im Juli steht noch eine Abschlusspräsentation an und im Herbst werden die Gewinner bekannt gegeben. Doch nun heißt es erst mal Daumen drücken – nicht nur für den Wettbewerb, sondern auch für die Veranstaltung am Donnerstag.

Termin Die Poetry-Performance der Schüler wird unterstützt von den Wortkünstlern Nikita Gorbunov, Theresa Hahl und Hanz. Beginn ist um 19 Uhr im Großen Kursaal, Königsplatz 1. Karten zu 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, sind unter www.eventbuero.com erhältlich oder an der Abendkasse.