Vier Jahre ist die Uhlandschule umgebaut worden, nun ist sie fast fertig. Nach den Faschingsferien können Schüler und Lehrer wieder in das Hauptgebäude ziehen. Foto: Marta Popowksa

Lange hat der Umbau der Uhlandschule zur Plusenergieschule in Stuttgart-Rot gedauert. Nun laufen die letzten Arbeiten.

Rot - Es war und ist ein ambitioniertes Projekt: der Umbau der Uhlandschule in Rot zu Stuttgarts erster Plusenergieschule. Nach gut vier Jahren Sanierungsdauer sind die Arbeiten so gut wie abgeschlossen. Voraussichtlich nach den Faschingsferien dürfen die Schüler aus den Interims-Containern in ihre neuen Klassenzimmer umziehen.

Zuletzt machte das Leuchtturmprojekt vor allem mit einer immer länger dauernden Bauzeit und mit immer höheren Kosten von sich reden, die von zunächst 17 auf wohl fast 20 Millionen Euro gestiegen sind. Genau lassen sie sich laut der Stadt derzeit noch nicht beziffern. Dabei sollte die Schule vor allem mit einem Schlagzeilen machen: ihrem zukunftsweisenden Modellcharakter. Zukunftsweisend, weil hier mehr passieren sollte als eine energetische Sanierung. Das 1954 erbaute Schulgebäude, das einen hohen Energieverbrauch, Einscheiben-Verglasung, schlechte Wärmedämmung und eine undichte Gebäudehülle hatte, ist nun eine Schule, die deutlich mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht. Im Optimalfall soll so viel Strom wieder ins Netz eingespeist werden, wie drei Vier-Personen-Haushalte jährlich benötigen.

Um diese Bilanz zu erreichen, waren 219 Quadratmeter Fotovoltaik-Fläche nötig. Außerdem wurden an Böden sowie im Dachbereich Vakuumisolationspaneele verwendet, also hocheffiziente Wärmedämmmaterialien. Die Fenster haben ein neuartiges, entfärbtes Glas erhalten und das Lüftungssystem besteht aus dezentralen Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung. Technisch ausgeklügelt ist auch das Sonnenschutzsystem, das mit einer Querlüftung und speziellen Jalousien die Räume vor Überhitzung schützt. Während die Lamellen im oberen Fensterbereich das Tageslicht tief in den Raum lenken, verhindern die Lamellen im unteren Fensterbereich, dass zuviel Sonneneinstrahlung in die Klassenzimmer fällt.

Baulich gesehen ist die Schule seit Herbst 2016 fertiggestellt

Baulich fertiggestellt wurde die Schule laut dem Pressesprecher der Stadt, Martin Thronberens, bereits im vergangenen Herbst. „Aufgrund des Pilotcharakters des Gebäudes als Plusenergieschule sowie der umfangreichen und komplexen installierten Gebäudetechnik haben sich die beteiligten Ämter entschieden, eine Mess- und Validierungsphase auszuführen“, sagt er. Diese soll noch vor den Faschingsferien abgeschlossen sein.

Zwar konnten die Planungen laut Thronberens, wie vom Gemeinderat beschlossen, umgesetzt werden, doch sei es aufgrund des Pilotcharakters zum Teil erforderlich gewesen, neuartige Konstruktionen und Bauprodukte zu entwickeln. „Inwieweit in der tatsächlichen Nutzung die in der Planung ermittelten Energiekennwerte erreicht werden, soll eine zweijährige Monitoringphase zeigen“, erklärt er. Beginnen sollen die dazugehörigen Dokumentationen mit Aufnahme des Schulbetriebs.

Auf Lehrer und Schulleitung kommt nun etwas zusätzliche Arbeit zu. „Wir müssen jetzt alles vorbereiten, alles aus den Klassenzimmerschränken und Materialien verpacken“, sagt Beate Anderka. Laut der Schulleiterin übernimmt in den Faschingsferien Ende Februar dann eine Spedition den eigentlichen Umzug. Dass es nun endlich soweit ist, darüber wurden in diesen Tagen auch die Schüler informiert.

Ursprünglich hätte die Schule schon im Dezember 2015 fertig sein sollen. Doch Fehler des 2014 entlassenen Generalplaners hatten eine Kostenlawine losgetreten (wir berichteten). Danach mussten die fehlerhaften Planungen behoben und Korrekturen durch externe Dritte vorgenommen werden. Laut Thronberens könnten die juristischen Klärungen noch Jahre in Anspruch nehmen.