Die Verhandlung gegen einen mutmaßlichen Drogenhändlerring aus Plochingen wird fortgesetzt. Foto: dpa

Im Prozess gegen einen mutmaßlichen Drogenhändlerring legen die Angeklagten Teilgeständnisse ab.

Plochingen - Weil sie einen schwunghaften Handel mit Marihuana und Kokain betrieben haben sollen, sitzen drei Männer im Alter von 20, 23 und 25 Jahren vor der 4. Großen Jugendkammer des Landgerichts in Stuttgart auf der Anklagebank. Am zweiten Verhandlungstag haben zwei der drei Männer aus Plochingen am Montag den ihnen zur Last gelegten Drogenhandel eingeräumt.

Die Anklage wirft den Männern vor, von Januar bis August des vergangenen Jahres 19-mal Marihuana, jeweils im zwei- und dreistelligen Grammbereich, sowie Kokain an ihre Kunden verkauft zu haben. Den Vorwurf der bandenmäßigen Organisation ihrer illegalen Geschäfte räumten die Angeklagten nicht ein. Für eine bandenmäßige Organisation, die höhere Haftstrafen nach sich ziehen könnte, müssen sich drei Personen oder mehr zusammenschließen.

Der 20-Jährige habe seinen beiden Freunden aber lediglich hin und wieder einen Gefallen getan, wie die Verteidiger der Angeklagten unisono erklärten. Zum Dank hätten die beiden teilgeständigen Drogendealer den dritten Angeklagten bei Treffen kostenlos Marihuana mitrauchen lassen. Sein Mandant habe aber weder Geld für seine Dienste wie Kurierfahrten bekommen, noch habe er Zugriff auf die zeitweise mindestens fünfzig Kilogramm Marihuana der beiden anderen Angeklagten gehabt, wie der Verteidiger betonte.

Neben dem Drogenhandel wird dem 23-jährigen Angeklagten vorgeworfen, beim Versuch, sich der Verhaftung zu entziehen, einen Polizisten verletzt zu haben. Der Mann soll absichtlich ein ziviles Polizeiauto gerammt haben. Beim Zusammenstoß wurde ein Beamter verletzt. Am zweiten Verhandlungstag ließ der Angeklagte über seinen Anwalt erklären, dass er den Polizeiwagen beim Rückwärtsfahren nicht gesehen habe.

Zum Ende des zweiten Verhandlungstages erklärte die Richterin, Cornelie Eßlinger-Graf, dass sie am Freitag einen Anruf bekommen habe. Ein Staatsanwalt habe ihr mitgeteilt, dass ein weiteres Trio verhaftet worden sei. Der ältere Bruder eines der anwesenden Angeklagten sei darunter. Ein Zusammenhang zwischen den Fällen werde in den kommenden Tagen geprüft. Für die Verteidiger gebe es nun zwei Möglichkeiten. Entweder sie versuchten, diesen Prozess zu einem möglichst schnellen Ende zu bringen, oder man warte, was sonst noch alles herauskomme, sagte die Richterin.

Mit dem Gesetz sind alle drei Angeklagten in der Vergangenheit mehrfach in Konflikt geraten. Für frühere Vergehen hatten sie Haft- oder Bewährungsstrafen erhalten. Nun sitzen sie erneut in Untersuchungshaft. Die Verhandlung wird fortgesetzt.