Von weitem sichtbar: Der Rohbau des Gewa-Towers in Fellbach. Foto: Dirk Herrmann

Für halbfertigen Gewa-Tower in Fellbach hat sich der vorläufige Insolvenzverwalter ein zeitliches Ziel gesetzt. Bis Jahresende soll der 34-Stockwerke-Wohnturm an einen Investor zum Fertigbauen verkauft werden. Zwei Interessenten stehen bereit.

Fellbach - Der halbfertige Gewa-Tower in Fellbach wird bis zum Jahresende an einen Investor abgegeben. Dieses zeitliche Ziel hat der vorläufige Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli jetzt gegenüber unserer Zeitung genannt. „Gemeinsam mit dem neuen Vertreter streben wir noch in diesem Jahr eine Investorenlösung an. Und wir sind optimistisch, dass dies auch gelingen wird“, sagt der Rechtsanwalt, der auf der Tower-Baustelle seit mehr als einem halben Jahr das Sagen hat. Der neue Anleihegläubigervertreter soll im Zuge einer schriftlichen Anleihegläubigerversammlung vom 26. bis 28. Juli gewählt werden. Sein Vorgänger hat dazu bereits die Besitzer von Anteilen der Finanzierungsanleihe eingeladen.

Die Verhandlungen mit zwei Kaufinteressenten laufen. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat, wie auch von beiden Interessenten gefordert und bereits angekündigt, inzwischen ein Bauzustandsgutachten beauftragt. Die Aufgabe ging an den TÜV Süd.

Baustelle ist nach Meinung des Insolvenzverwalters ausreichend gesichert

Unter diesen Zielvorstellungen lehnt es der vorläufige Insolvenzverwalter auch ab, einer Forderung des Tower-Architekten Jörg Wolf zu folgen, den Wohnturm umgehend gegen mögliche Schäden durch Unwetter abzudichten und schon im Vorgriff alle noch fehlenden Fenster einzubauen. „Die Baustelle ist ausreichend gesichert. Für den aus unserer Sicht derzeit unwahrscheinlichen Fall, dass in diesem Jahr noch keine Investorenlösung möglich sein sollte, werden wir gemeinsam mit dem Architekten notwendige Wintermaßnahmen ausarbeiten und umsetzen“, sagt Rechtsanwalt Ilkin Bananyarli.

Verwertung im Insolvenzverfahren erst mit unterschriebenem Kaufvertrag

Schon länger als ein halbes Jahr zieht sich das vorläufige Insolvenzverfahren hin. Wann das Amtsgericht Esslingen endlich das Insolvenzverfahren eröffnen wird, in dem der Turm verwertet wird, zeichnet sich ab: „Wenn wir einen unterschriebenen Kaufvertrag haben, auf den sich alle geeinigt haben“, sagt Ilkin Bananyarli, also ebenfalls Richtung Jahresende. Denn erst dann ist sicher, dass für die Kosten eines Insolvenzverfahrens genügend Geld in die Kasse kommt.

Zur Wahl als neuer gemeinsamer Anleihegläubigervertreter steht der Rechtsanwalt Gustav Meyer zu Schwabedissen. Er soll dafür sorgen, dass im Insolvenzverfahren die Verluste für die Geldanleger beschränkt werden. Diese müssen mit einem Schuldenschnitt von bis zu 60 Prozent rechnen. Dem Rechtsanwalt schenkt bereits jetzt etwa die Hälfte der Geldanleger Vertrauen. „Es gab von Seiten der Anleihegläubiger Kritik wegen möglicher Interessenkonflikte des bisherigen Vertreters“, sagt Ilkin Bananyarli auf die Frage, warum er die Wahl des Rechtsanwalts GustavMeyer zu Schwabedissen befürwortet. „Für mich als vorläufigen Insolvenzverwalter ist es vorteilhaft, wenn die Mehrheit der Anleihegläubiger hinter ihrem Vertreter steht.“