Flucht vor den Nazis, Elitesoldat im Palästinakrieg, Kellner in Paris, Nachtclubbesitzer in Berlin: Rolf Eden (84) blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Foto: dpa

Der Geschäftsmann Rolf Eden ist der bekannteste Playboy Deutschlands. Mit seinen 84 Jahren denkt er nicht ans Aufhören. Sollte er beim Sex sterben, winkt der Dame eine Prämie.

Der Geschäftsmann Rolf Eden ist der bekannteste Playboy Deutschlands. Mit seinen 84 Jahren denkt er nicht ans Aufhören. Sollte er beim Sex sterben, winkt der Dame eine Prämie.

Stuttgart - Herr Eden, Sie sind einer der letzten Playboys in Deutschland. Stolz?
Sicher stolz, wer schafft das schon, 70 Jahre lang ein Playboy zu sein?
Was macht Sie zum Playboy?
Ich habe viele Frauen glücklich und mit vielen Damen Liebe gemacht. Ich hatte ja über 1000 Frauen in meinem Leben. Die waren alle zufrieden mit mir. Das war sehr, sehr schön. Jetzt habe ich eine Freundin. Aber ich darf trotzdem mit anderen Frauen Liebe machen. Sie ist so großzügig, meine Kleine.
Darf sie auch?
Ja, sie darf. Aber ich glaube nicht, dass sie es macht. Sex ist okay, aber keine Liebe. Liebe darf sie nur für mich empfinden.
Für Sie gilt das auch? Nur Sex, keine Liebe?
Genau, nur Sex. Man muss mal jüngere Damen haben, damit man nicht einschläft. Immer das Gleiche, das ist doch nix. Ich genieße dagegen. Ich war noch nie krank. Ich glaube, das liegt am vielen Sex.
Was würden Sie einem jungen Mann raten, der Playboy werden möchte?
Playboy werden? Das gibt es nicht. Entweder man ist es, oder man ist es nicht. Das ist wie mit der Musik. Entweder man ist musikalisch, oder man ist es halt nicht.
Was braucht ein Playboy?
Er darf nicht heiraten, muss viele junge Frauen haben, wissen, wo die schönsten Plätze auf der Welt sind und was Frauen glücklich macht. Er sollte ein Boot haben und ein schönes Auto. Ich habe zwei Rolls- Royce in der Garage stehen. Er braucht eine schöne Villa, in die er die Damen einladen kann, und er muss genau wissen, wie er die Damen befriedigen kann.
Waren Sie je mit einer Frau über 40 im Bett?
Nein, die wollten mich alle nicht. Da hatte ich mal wieder Glück. Meine Lebensgefährtin ist 30 und die älteste, die ich je hatte. Die meisten waren 24, 25, wollten irgendwann heiraten und haben mich dann verlassen.
Stimmt es, dass Sie, falls Sie beim Sex sterben, der beteiligten Dame 350 000 Euro vererben?
Ja, und die Frauen arbeiten schwer daran. Sie wollen mich alle töten. So zu sterben ist mein Traum. Was kann es Schöneres geben? Man liegt da, vergnügt sich – und bums ist man tot. Aber das wird sicher noch 20 Jahre dauern.
Wo lernen Sie Frauen kennen?
Ich gehe auf Partys, auf denen man Liebe macht. Das sind Clubs, in Paris beispielsweise, in denen die Leute mit verschiedenen Frauen und Männern Sex haben.
Sie haben klein angefangen, waren Kellner, Staubsaugerverkäufer und Chauffeur in Paris. Wie fühlte es sich an, oben anzukommen?
Das war eine große Freude, und ich war sehr stolz. Da habe ich viel Glück gehabt.
Sie zogen 1956 von Paris nach Berlin. Wieso?
Jeder in Berlin Geborene, der damals zurückkam, bekam 6000 Mark (3060 Euro) als Begrüßungsgeld. Das war richtig viel Geld. Da dachte ich mir, ich fahre nach Berlin, hole mir das Geld und fahre wieder zurück. Aber ich bin geblieben. Berlin ist eine herrliche Stadt. Das Geld hat mir geholfen, meinen ersten Club aufzumachen, den Old Eden.
Warum haben Sie einen Club aufgemacht?
Da ich in Paris als Kellner und Barkeeper gearbeitet habe, kannte ich mich aus. In Berlin gab es fast keine Clubs, in denen man sich abends amüsieren konnte. Das Old Eden lief gut, und ich eröffnete fünf weitere Läden.
Sie haben den Striptease populär gemacht?
Ich musste mir was einfallen lassen, damit meine Läden jeden Tag voll sind. In einem Club hatte ich eine Dame, die mit nackten Brüsten als DJ gearbeitet hat. In einem der anderen Clubs habe ich dann Striptease- Shows organisiert. Das war fantastisch.
Sind Sie dadurch erst zum richtigen Playboy geworden?
Sicher, das war einer der Gründe.
Sie haben alle Nachtclubs verkauft. Macht Sie das manchmal traurig?
Nein, ich habe doch viel Geld dafür gekriegt und bin nun in der Immobilienbranche. Das war eine schöne Zeit, aber es macht auch viel Spaß, mit Immobilien zu arbeiten.
Keine Lust mehr auf große Partys?
Nee, überhaupt nicht.
Auch nicht auf blutjunge Blondinen?
Doch, aber in meinem Alter wird das immer schwieriger.
Sind Ihre Mietshäuser in Berlin eine gute Einnahmequelle?
Ja. Gut 800 Menschen gehen für mich jeden Abend schlafen – und zahlen dafür auch noch.
Welches Bild haben Sie von Frauen?
Frauen sind das Beste, was es gibt. Ohne sie wäre ich schon längst tot. Damen sind der Garten Eden. Doch es geht nur um Sex, außer bei meiner jetzigen Frau. Die liebe ich. Wenn ich sie sehe, geht mein Herz auf.
Wie war es bei den anderen?
Das waren nur Eintagsfliegen. Ich habe vor allem das Äußere gesehen, ob sie eine schöne Figur hatte oder sexy war.
Sie haben sieben Kinder von sieben Frauen.
Ich bin ein Gentleman, ich kann keine Frau zweimal belästigen.
Sehen Sie Ihre Kinder?
Ja. Ich bin jeden Sonntag in Berlin im Lokal Die Eierschale. Wer mich aus der Verwandtschaft sehen will, kommt um 13 Uhr dorthin. Wir sind eine große Familie. Alle Mütter kennen sich und sind miteinander befreundet.
Stimmt es, dass Ihr Vater Sie als Teenager in ein Bordell mitgenommen hat?
Er meinte, es ist besser, wenn ich mit ihm in einen guten Puff gehe, als wenn ich allein gehe. Das war schön, ich war ungefähr 15.
Bereuen Sie etwas?
Nein, außer dass ich so alt bin. Ich wäre gern 50 Jahre jünger.
Was würden Sie dann tun?
Dann würde ich genau dasselbe wieder machen: mit schönen Damen und durch ordentliche Geschäfte das Leben genießen.