Bäume, Radwege, Parkplätze und vieles mehr beschäftigten die Teilnehmer der zweiten Planungswerkstatt. Foto: Rebecca Stahlberg

Bei der zweiten Planungswerkstatt zum Rahmenplan Vaihingen haben die Teilnehmer viele Vorschläge erarbeitet. Der Rahmenplan soll als Grundlage für neue Bebauungspläne dienen, die in der Ortsmitte nötig sind.

Vaihingen - Einige Meter Transparentpapier sind am Abend des 22. Juli in der Alten Kelter bemalt worden. Die Teilnehmer der zweiten Planungswerkstatt der Bürgerbeteiligung, deren Ziel es ist, einen neuen Rahmenplan für den Ortskern Vaihingens zu erstellen, haben konzentriert über großformatigen Luftbildern und Katasterplänen gebrütet und auf dem halb durchsichtigen Papier ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge eingezeichnet.

Vermutlich dem starken Regenguss kurz vor Beginn geschuldet, sind allerdings weniger Interessierte zu dem Workshop gekommen, als vom Büro Wick und Partner und dem Stadtplanungsamt erwartet: Statt der jeweils zwei bereitgestellten Tische pro Themengruppe füllte sich je nur einer mit Teilnehmern. An diesen wurde aber munter diskutiert, überlegt und gefachsimpelt. Am meisten Interesse erzeugte das Thema Stadtbild, dort drängten sich die Teilnehmer um den Tisch, alle Stühle waren besetzt; danach kamen die Bereiche Nutzungsverteilung und zuletzt Soziales Leben. Später stellte sich freilich heraus, dass an den Tischen teils überschneidend dasselbe diskutiert worden war wie etwa Geschosshöhen oder Radwege.

Intensives Arbeiten, nicht immer Konsens

Gut zwei Stunden arbeiteten die Workshopteilnehmer intensiv. Zwischendurch gab es teils frustrierte Ausrufe: „Der Verkehr frisst alle Ideen auf!“, aber auch zufriedene Einigkeit, wenn einer etwas Gutes vorschlug. An oberirdischen Parkplätzen – zum Beispiel an der nördlichen Hauptstraße östlich der Kreuzung an der Schwabengalerie – schieden sich die Geister: „Bitte nicht von Autos terrorisieren lassen“, sagte eine Frau. Andere sprachen sich dafür aus, die Plätze zu behalten: dem Einzelhandel zuliebe. „Der soll doch auch überleben können“, sagte ein Mann. Auch beim Thema Fahrradweg auf der Hauptstraße war kein Konsens zu finden: Eine Gruppe war klar dagegen, eine andere dafür. Am Ende jedenfalls waren drei Stellwände vollgeschrieben mit Verbesserungsvorschlägen.

Der Gruppe Soziales Leben lag vor allem das Grün nahe: Jedes Geschäfts- und Wohnquartier soll künftig ein grünes Herz bekommen. Ein Shared Space – ähnlich wie in der Tübinger Straße in der Stadtmitte – wird gewünscht zwischen Schwabengalerie und Vaihinger Markt, außerdem ein Minikreisel anstatt der Kreuzung Haupt- und Robert-Leicht-Straße: wenn das Bülow-Gebäude irgendwann mal weg ist. „Es wird ja heute nichts mehr auf Lebenszeit gebaut, nach 30 oder 40 Jahren kann man Häuser wieder abreißen“, sagte der CDU-Bezirksbeirat Axel Weber, der die Ergebnisse der Gruppe vorstellte.

Zebrastreifen und Einbahnregelung

Die Gruppe Nutzungsverteilung hat sich mit neuen Fahrradwegen beschäftigt und dem zukünftigen Aussehen des Post-Areals am Schillerplatz: „Die Baulinien sollte man zurücksetzen. Wir können uns hier an der Ecke ein Geschäftshaus vorstellen und kleinteilige Wohnbebauung auf dem Parkplatz, außerdem Bäume und Grünflächen“, erläuterte eine Teilnehmerin. Zwischen Schwabengalerie und Vaihinger Markt wolle man eine bessere Anbindung, etwa mit Zebrastreifen und Aufpflasterung. Ebenso wie in der Gruppe Stadtbild wurde auch dort diskutiert, die Einbahnstraßenregelung auf der Robert-Leicht-Straße ab der Hauptstraße wieder einzuführen.

Die Gruppe Stadtbild führte die Überlegung sogar noch weiter: Man schlage vor, die Parkplätze und die dortige Taxispur aufzugeben, um einen attraktiveren Raum für Fußgänger zu schaffen, informierte ein Teilnehmer. Und weiter: „Um die Nachteile für den Einzelhandel zu kompensieren, könnte man eine 30-Minuten-frei-Regelung in den Tiefgaragen einführen.“ Die Unterführung am Schillerplatz wolle man schließen und die Herrenberger Straße zur Flaniermeile machen.

Der Moderator Karl Haag vom Büro Wick und Partner bedankte sich zum Schluss bei den Teilnehmern. „Wir sichten nun die Vorschläge und stellen alles in einem Plan zusammen“, informierte er. Im Oktober werde man diskutieren, wie die Ideen in den Rahmenplan einfließen können. „Es muss sicherlich eine Bewertung der einzelnen Vorschläge geben“, sagte er. Man könne nicht alles aufnehmen.

Die Planungswerkstatt
ist Teil einer Veranstaltungsreihe für Bürger, die sich an der Erstellung eines neuen Rahmenplanes für den Ortskern Vaihingens beteiligen wollen. Dieser soll als Grundlage für neue Bebauungspläne dienen. Die sind für mehrere Bereiche in der Ortsmitte nötig. Die alten Pläne geben lediglich vor, dass sich neue an angrenzender Bebauung orientieren muss.

Die Abschlussveranstaltung
ist am Dienstag, 7. Oktober. Beginn ist um 18 Uhr in der Alten Kelter am Kelterberg 5.

Weitere Informationen
und die in den Workshops erarbeiteten Inhalte findet man unter www.stuttgart.de/planungswerkstaetten.

Für den Stadtbezirk
soll außerdem ein neuer Strukturplan erstellt werden. Damit sich auch daran Bürger beteiligen können, hat der Bezirksbeirat einen Ausschuss ins Leben gerufen. Ein Sitzungstermin steht noch nicht fest.