Winfried Kretschmann beim Landesparteitag der Grünen mit Cem Özdemir und Boris Palmer (von links). Kretschmann ist mit einer Kampagne der JU gar nicht einverstanden. (Archivfoto) Foto: dpa

Eine Kampagne der Jungen Union passt dem grünen Regierungschef Winfried Kretschmann gar nicht. In der Kampagne heißt es unter anderem „Kretschmann wählen bedeutet Özdemir bekommen“.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Plakataktion der Jungen Union (JU) gegen seine Person scharf kritisiert. Die Jugendorganisation der CDU will Kretschmann im Landtagswahlkampf direkt angreifen - zum Beispiel mit Sprüchen wie „Kretschmann wählen bedeutet Özdemir bekommen“. Kretschmann sagte dazu am Dienstag: „Ich muss mich über die Kampagne der Jungen Union doch schon sehr wundern.“ Die JU handele offensichtlich nach der Maxime, dass im Wahlkampf alles erlaubt sei. Das finde er aber nicht.

Es gebe keine Pläne, wonach Grünen-Bundeschef Cem Özdemir ihn als Regierungschef ablösen solle, sagte Kretschmann. Solche Behauptungen seien „frei erfunden“ und „aus der Luft gegriffen“. Die Frage, ob er im Falle einer Wiederwahl volle fünf Jahre regieren wolle, beantwortete Kretschmann mit einem klaren „Ja“.

Die Junge Union wolle sich Ressentiments zunutze machen, meinte Kretschmann - nämlich, dass er selber es nicht mehr lange als Ministerpräsident machen werde und dann „der Türke“ Özdemir nachfolge. „Das ist das, was da geschürt werden soll.“ Damit sei aber eine Grenze klar überschritten. „Bei der Stimmung, die im Land teilweise herrscht, finde ich das ziemlich unverantwortlich“, meinte er mit Blick auf ausländerfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft.

Die Jugendorganisation der SPD sprang Kretschmann bei. Juso-Landeschef Leon Hahn sagte: „Auch wir Jusos kennen das Gefühl schlechter Umfragewerte.“ Die Jusos versuchten aber, mit Inhalten dagegenzuhalten statt auf das Schlechtmachen des politischen Gegners zu setzen. Die „Verzweiflungstat“ der JU sei „erbarmungswürdig“.

Die CDU steht in jüngsten Umfragen bei etwa 30 Prozent. Sie liegt damit etwa gleichauf mit den Grünen. Kretschmann will bei der Landtagswahl am 13. März sein Ministerpräsidentenamt verteidigen - CDU-Herausforderer Guido Wolf will selber Regierungschef werden.