Kommt an bei den Genossen: Martin Schulz. Foto: dpa

SPD-Herausforderer Schulz skizziert den Bauplan seiner Kanzlerkandidatur. Und gibt den Linken ein Zuckerl, wie Thomas Maron kommentiert.

Berlin - Bisher blieben die Ziele von Martin Schulz unklar. Jetzt beginnt er, den programmatischen Bauplan seiner Kanzlerkandidatur zu skizzieren. Der Parteilinken wird gefallen, was Schulz an ersten Korrekturen der Agenda 2010 verspricht. Seine Forderung nach einem länger andauernder Bezug von Arbeitslosengeld I, verbunden mit dem noch sehr vagen Versprechen, das Rentenniveau auf einem höheren Niveau abzusichern als bisher geplant, ist Musik in deren Ohren, ein Signal Richtung Rot-Rot-Grün, die Verheißung, es ernst zu meinen mit einem Politikwechsel.

Mehr als ein kleines, schmackhaftes Zuckerstück ist das aber noch nicht. Die Parteilinke will weit mehr: die Vermögenssteuer, eine deutlich höhere Erbschaftssteuer, einen Anstieg des Spitzensteuersatz. Je weiter sich Schulz aber nach links treiben lässt, desto größer wird die Gefahr, die Zustimmung der politischen Mitte zu verlieren, ohne deren Wähler die SPD noch nie eine Wahl gewonnen hat.

Außerdem sind die Signale, die Schulz bisher aussendet, vor allem ein Versprechen an Ältere. Die Jungen werden davon wenig haben. Länger andauernde Beschäftigungsverhältnisse, die Voraussetzung dafür sind, nicht schon sofort ins Arbeitslosengeld II abzurutschen, kennen viele von ihnen nur aus Erzählungen ihrer Eltern. Zahlen müssen sie trotzdem.