Die Türen des Wellenbads Montemaris in Adelberg öffnen sich schon lange nicht mehr Archivf Foto: Michele Danze

Der Euphorie folgt die Ernüchterung: Die Gemeinde Adelberg verabschiedet sich von der Idee, dass eine Bürgergesellschaft den geschlossenen Campingplatz reaktivieren könnte. Ein weiterer finanzieller Klotz am Bein ist das ehemalige Wellenbad Montemaris.

Adelberg - Der neue Gemeinderat glaubt nicht mehr an die Idee des alten Gremiums, dass Adelberger Bürger den stillgelegten Campingplatz kaufen und reaktivieren könnten. Die Idee soll nicht mehr weiterverfolgt werden. Dass die Verkaufssumme in Höhe von 600 000 bis 700 000 Euro aus diesem sogenannten Adelberger Modell noch in diesem Jahr an die Kommune fließt, hatte die damalige Gemeinderatsfraktion „Wir für Adelberg“ (WfA) noch im März versprochen und diese Summe auch in den Haushaltsplan schreiben lassen.

Es ist längst klar, dass aus diesen Plänen nichts wird. Zuletzt antworteten die Initiatoren der Idee, die im Mai allesamt nicht mehr für den Gemeinderat kandidierten, nur noch schriftlich auf Nachfragen des neuen Gemeinderats. „Das Adelberger Modell hat es in dieser konkreten Form nie gegeben“, stellen die ehemaligen Räte in einem Schreiben vom 2. September fest. Nun klafft in der Gemeindekasse ein Loch von 700 000 Euro, denn auch die laufenden Betriebskosten für das Gelände müssen weiter getragen werden.

Kein Blatt vor den Mund nahm in der jüngsten Sitzung der Gemeinderat Peter Regelmann. Er fühle sich getäuscht und es gehe sicher einigen Bürgern auch so, gab er zu Protokoll. Regelmann ist einer von nur zwei Räten, die sich der Wiederwahl stellten. Er stand dem Adelberger Modell von Beginn an kritisch gegenüber.

Kurz vor dem Bürgerentscheid über einen Verkauf des Adelberger Freizeitgeländes hatte die WfA-Fraktion ihre Idee der Bürgergesellschaft aus dem Hut gezaubert. Der Entscheid endete bekanntlich damit, dass die Pläne der Verwaltung, an eine Investorengruppe zu verkaufen, abgelehnt wurden.

Die damaligen Fraktionsmitglieder, die mit einer Ausnahme alle in diesem Jahr nicht mehr zur Wiederwahl standen, stellten wenige Tage vor der Abstimmung das Adelberger Modell vor, wonach ein Teil des Campingplatzes in Wohnbauland umgewandelt und ein Teil an eine Bürgergesellschaft verkauft werden sollte. Diese Gesellschaft könne den Platz dann sanieren und ihn für die Kapitalgeber gewinnbringend an interessierte Betreiber weitervermarkten, so der Plan.

Von Beginn an war aber klar, dass sich dort Wohnbaufläche, wenn überhaupt, nicht auf die Schnelle ausweisen lasse, zumal sich das Areal abseits des Hauptortes dafür nur bedingt eignet. Überdies sind den Kommunen bei der Baulandentwicklung enge Vorgaben gemacht. Adelberg dürfte demnach neu zu entwickelnde Gebiete nur in den Flächennutzungsplan aufnehmen, wenn andere dafür aus dem Plan gestrichen würden. Auch für die Übernahme des Campingplatzes konnten die Initiatoren des Modells nie Interessenten benennen.

Der im Frühjahr neu gewählte Gemeinderat hat jetzt beschlossen, nicht länger auf das Adelberger Modell zu warten. Die Finanzierungslücke im Gemeindehaushalt wird wohl mit neuen Schulden gestopft. Die Uhren für die Abwicklung des Freizeitgeländes sind damit wieder auf null gedreht. Der neue Gemeinderat muss sich erneut Gedanken über die Zukunft des Geländes machen.

Das Campingplatzgelände zu vermarkten, dürfte noch die leichtere Übung sein. Dafür hatten sich in den vergangenen Jahren einige Investoren interessiert. Doch die Kommune will vor allem das ehemalige Wellenbad loswerden, das nur schwer anders nutzbar gemacht werden kann. Nach wie vor gebe es aber Interessenten, sagt die Bürgermeisterin Carmen Marquardt. Diese stünden auch in Gesprächen mit der Familie Brennenstuhl, die in dem Hallenkomplex neben dem Bad eine Spielelandschaft und die Eishalle betreibt. Andererseits werde die Gemeinde aber auch weiterhin Vorschläge prüfen, die auf eine Umwidmung des Campingplatzareals oder einer Teilfläche zu Bauland abzielen.