Die Mehrheit der Birkacher und Plieninger Bezirksbeiräte hat den Plänen von Katholiken und Siedlungswerk zugestimmt. Foto: Sägesser

Harsche Kritik gab es nur von den Anwohnern aus Birkach. Am Montag haben die Birkacher und Plieninger Lokalpolitiker den Plänen fürs Pflegeheim im Steckfeld und die Zukunft nach dem Kirchenabriss in Birkach zugestimmt.

Birkach/Plieningen - Dagegen waren am Montag fast nur Anwohner. „Das Projekt erscheint auf den ersten Blick sinnvoll, es ist aber so nicht tragbar“, sagte eine Frau aus Birkach am Anfang der Bezirksbeiratssitzung, also zu dem Zeitpunkt, zu dem Bürger das Wort haben. Doch auch später, als das Rederecht ausschließlich beim Beirat lag, konnte sich mancher Anwohner der Pallotti-Kirche nicht zügeln. Bekanntlich plant die Katholische Kirche in Birkach und Steckfeld Großes. Es sind zwar zwei Projekte, sie sind aber eng verknüpft. In Birkach soll die Pallotti-Kirche abgerissen werden; der Gemeinderat soll das Grundstück, das heute dem Gemeinbedarf gewidmet ist, zu Wohnbauland erklären. Das Siedlungswerk will circa 78 Wohnungen bauen, zudem soll der katholische Kindergarten von heute einer Gruppe auf künftig vier Gruppen ausgebaut werden.

Das Grundstück in Birkach gewinnt an Wert

Wird das Kirchengrundstück in Birkach zu Bauland erklärt, steigert das den Wert. Daher mussten sich die Katholiken im Gegenzug verpflichten, an anderer Stelle etwas fürs Allgemeinwohl zu tun. Eben dies ist im Steckfeld geplant. Dort will das Siedlungswerk zwischen Steckfeld- und Karlshofstraße ein Pflegeheim mit 50 Plätzen und Einheiten für betreutes Wohnen bauen. Das Grundstück gehört dem Siedlungswerk; die Häuserzeilen, die dort stehen, haben ihre besten Jahre hinter sich, sie sollen abgerissen werden. Für die Mieter stellt das Siedlungswerk Ersatz im Quartier in Aussicht, versichert Michael Knecht.

Dem Siedlungswerk gehören Grundstücke nördlich und südlich der Steckfeldstraße. Es gibt Überlegungen, die Flächen zu verbinden und die Steckfeldstraße in diesem Zuge zu unterbrechen. Würde heißen: keine Durchfahrt mehr. An diesem Punkt gab Thomas Plagemann, der für die Grünen im Beirat sitzt, zu bedenken, dass es bald eine recht große Kita an der Osumstraße gibt und viele Kinder mit dem Auto gebracht würden.

„Die Planung ist noch ganz am Anfang, also eigentlich noch vor der Planung“, sagte Birgit Fischer vom Stadtplanungsamt. Sie war diejenige, die den Bezirksbeiräten am Montag das Birkacher Projekt vorgestellt hat. Ihre Kollegin Kornelia Kerber, die Vortragende der Steckfeld-Pläne, sagte allerdings dasselbe. Die beiden wiederholten es beinahe wie ein Mantra, um den Fraktionen zu signalisieren, dass sie noch alle Zeit der Welt haben, um Details zu kritisieren oder die Planungen mit Argumenten in eine andere Richtung zu lenken.

Der Terminplan ist straff

Alle Zeit der Welt ist es jedoch nicht. Der Terminplan ist straff. In Birkach soll das Projekt 2018 abgeschlossen sein, im Steckfeld im Jahr 2020. Am Dienstag haben sich die Mitglieder des gemeinderätlichen Ausschusses für Umwelt und Technik mit dem Thema befasst. Wie die Bezirksbeiräte haben die Stadträte die Ideen mehrheitlich für gut befunden. Die Katholische Kirche, das Siedlungswerk und die Stadtverwaltung sind beauftragt, weiter in diese Richtung zu denken.

Nach anderthalb Stunden und dem Ja der Bezirksbeiräte haben sich die Vertreter der Stadt, der Kirche und des Siedlungswerks verabschiedet. Der Abend war für sie aber nicht vorbei. Vor dem Sitzungssaal im Rathaus ging die Diskussion weiter. Diesmal nicht mit der Lokalpolitik, sondern mit den Anwohnern. Die in Birkach geplanten Häuser sind ihnen zu hoch, und dass Flüchtlinge in ein paar der Wohnungen ziehen sollen, sehen sie ebenfalls kritisch.