Die Schüler sollten für das Projekt die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke und der Arbeit am Computer ausschöpfen. Foto: privat

Das Paracelsus-Gymnasium Hohenheim nimmt als eine von zwei Schulen in Deutschland an dem Projekt „ICT-Go-Girls!“ teil. Die Schüler sollen Einblick in den Alltag von Unternehmerinnen bekommen und Geschäftsideen entwickeln.

Hohenheim - In Deutschland gibt es zu wenig Frauen in IT-Berufen und als Unternehmerinnen. Diese Meinung vertritt Klara-Simone Masset, Lehrerin für Englisch und Gemeinschaftskunde am Paracelsus-Gymnasium Hohenheim (PGH). Sie nahm deshalb mit ihrer Klasse 8 a am Projekt „ICT-Go-Girls!“ teil. Die 23 Schüler sollten lernen, die Möglichkeiten der sozialen Medien und der Arbeit am Computer auszuschöpfen, um eigene Unternehmensideen umzusetzen. Daneben erhielten sie Einblicke in den Alltag von Unternehmerinnen. „Wir haben in Deutschland unverständlicher Weise den Missstand, dass sich Mädchen für Informatik und Unternehmen weniger interessieren“, sagt Masset.

Das PGH ist eine von zwei Pilotschulen bundesweit

In Kooperation mit dem Frauenhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) macht das PGH in diesem Schuljahr als eine von zwei Pilotschulen aus Deutschland bei dem Projekt mit. Insgesamt erstreckt sich die Teilnahme über zehn Schulen aus fünf verschiedenen europäischen Ländern. „Ein Arbeitskollege aus Kemnat hat mir die Schule empfohlen, weil er sie in Elternkreisen als sehr engagiert erlebt hat“, erklärt Anna Hoberg vom Fraunhofer Institut IAO. Das Bildungsprojekt soll nach den Vorstellungen des Instituts einen Beitrag leisten, dem Mangel an Frauen im Führungsbereich der IKT-Branche (Informations- und Kommunikationstechnologien) künftig entgegenzuwirken. Die Schüler beschäftigten sich sechs Wochen lang allgemein mit IKT und den Unternehmen aus der Umgebung.

Das Projekt war ursprünglich nur auf Deutsch ausgelegt. Aber: „Ich habe mich entschlossen, es in den bilingualen Gemeinschaftskundeunterricht zu integrieren“, erklärt Masset. Deshalb fand der Unterricht auf Englisch statt. Das Projekt verbindet computergestütztes Arbeiten mit Gemeinschaftskunde.

Die meisten entschieden sich für Fastfood-Läden

Die Schüler nutzten eine eigene Socialmedia-Plattform und erstellten selbst Business-Pläne. „Sie standen vor der Aufgabe, eine Geschäftsidee umzusetzen“, so Masset. Die meisten entschieden sich für Fastfood-Läden. Ihre Unternehmen präsentierten sie am Ende des Schuljahres im Zuge der Aktion „Schule als Staat“. „Wir simulierten ein Gemeinwesen, zu dem auch Unternehmen gehören“, sagt die Englischlehrerin. Darüber hinaus entschloss sich die Schule, das Projekt als Vorbereitung zum Bogy in der neunten Klasse zu nutzen.

Die Schüler bekamen auch praktische Beispiele geboten, was es bedeutet, Unternehmerin zu sein. „Ich kam vor allem deshalb, um mit den Achtklässern über meinen Arbeitsalltag zu plaudern und alle für IT und Unternehmertum als mögliche Karriere-Optionen zu begeistern“, sagt Kathleen Fritzsche von der Agentur Accelerate Stuttgart. Masset betont, dass der Gedanke im Vordergrund stand, Mädchen mit Fritzsche als Rollenbild zu begeistern. „Die Jungs waren aber davon nicht ausgeschlossen und sollten sich auch vom Gründergedanken anstecken lassen“, sagt sie.