Der deutsche Surfweltmeister Philip Köster im Neopren-Anzug auf seinem Surfbrett...
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Der Surfer Philipp Köster spricht über seinen Weg zum Weltmeistertitel und seine neue Ziele.

London - In Deutschland war Philip Köster kaum bekannt – bis er im vergangenen Herbst den WM-Titel im Windsurfen holte. Seitdem ist das Interesse am erst  17-Jährigen sprunghaft gestiegen, Kösters Leben auf Gran Canaria hat sich dennoch  kaum verändert.

Herr Köster, Sie waren Gast und Nominierter beim Laureus Sports Award. Als Sie in London angekommen sind, hat es geschneit. Da denkt einer, der im Sommer gerne surft, doch sicher sofort ans Snowboarden, oder?
Nein. Denn ich fahre überhaupt nicht Snowboard.

Warum denn nicht?
Ganz einfach: Vor gut drei Wochen habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Schnee gesehen.

Sie sind Deutscher und 17 Jahre alt.
Ja, aber ich bin auf Gran Canaria direkt am Strand aufgewachsen – und da schneit es eben nie.

Fühlen Sie sich dann überhaupt als Deutscher?
Absolut. Meine Eltern stammen ja aus Deutschland, zu Hause wird nur Deutsch gesprochen – also fühle ich mich auch so.

Hat es Sie dennoch überrascht, was Ihr WM-Titel im Windsurfen in Deutschland ausgelöst hat?
Und wie mich das überrascht hat. Beim Weltcup-Wochenende in Dänemark, als ich den WM-Titel holen konnte, war das auch alles andere als leicht für mich, da plötzlich so viele Medienvertreter angereist sind. Es war echt schwierig für mich, damit klarzukommen.

Aber Sie haben es geschafft und den Titel geholt – womit der Hype erst richtig begann.
Das kann man wohl sagen. Zwei Monate lang bin ich fast nur am Telefon gehangen. Allein in der ersten Woche nach dem Titelgewinn hatten wir täglich 40 Medienanfragen. Irgendwann haben wir das Handy dann einfach aus gemacht.

Das war besser?
Na ja, als wir es wieder an gemacht haben, waren etliche Anrufe in Abwesenheit drauf. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, woher die alle unsere Nummer hatten.

War Ihnen der Rummel zu viel?
Nein, das nicht. Wichtig ist, dass man einen Ort zum Abschalten hat – und den habe ich auf Gran Canaria, auch wenn zuletzt ein paar Filmteams da waren. Insgesamt war es zwar wirklich viel, aber das gehört eben dazu, wenn man Weltmeister wird.

Und alle wissen wollen, wie man so etwas schafft. Was ist denn das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Da gibt es eigentlich gar keines. Wie gesagt: Ich bin am Strand aufgewachsen, nicht einmal hundert Meter vom Meer entfernt. Und nachdem ich mit acht Jahren zum ersten Mal gesurft bin, hat mich das Surfen nicht mehr losgelassen. Ich bin ohne Computer oder Computerspiele aufgewachsen, auch ferngesehen habe ich als Kind fast nie. Stattdessen bin ich so oft es ging raus aufs Wasser – so ist das auch heute noch.