Wer Pflanzen per Post bestellt, sollte auf eine gute Verpackung achten Foto: Nataliia Bielous / Fotolia

Zwiebeln für ausgefallene Tulpen oder neue Obstzüchtungen entdeckt man vor allem in Pflanzenkatalogen oder im Internet. Damit die Gewächse auch unversehrt mit der Post ankommen und anwachsen, sollte man zum richtigen Zeitpunkt bestellen.

Die Seriosität

„Pflanzenkataloge gibt es schon seit Jahren. Die Anbieter haben viel Erfahrung damit, wie man Pflanzen richtig einpackt und gut befestigt zum Kunden liefert“, sagt Thea Carlin, Chefgärtnerin der königlichen Gartenakademie Berlin. Etwas vorsichtiger wäre sie, wenn sie zum ersten Mal bei einem Online-Pflanzenhändler bestellt. „Ich würde nach einer Telefonnummer suchen und die Mitarbeiter dort mit einigen Fragen löchern.“ Kennen sie den botanischen und deutschen Namen der Pflanze? Wissen sie, woher diese kommt? Wurde sie selbst gezüchtet oder zugekauft? Wird sie im Topf oder als wurzelnackte Ware geliefert?

Die Pflanzen

Wer außergewöhnliche Pflanzen bestellt, sollte prüfen, ob der Artenschutz den Besitz überhaupt erlaubt. „Bei einer Bestellung im Ausland sollte ich die Zollbedingungen prüfen“, sagt die Gärtnerin Thea Carlin.

Alle Pflanzen, die es auch beim Gärtner, im Gartenmarkt oder in der Baumschule gibt, würde Marianne Scheu-Helgert von der bayerischen Gartenakademie vor Ort kaufen. „Die Fachleute wählen das Sortiment so aus, dass es zu den Standortbedingungen im Remstal oder auf der Schwäbischen Alb passt. Diesen Service habe ich im Internet und im Katalog nicht.“

Der Bestellzeitpunkt

„Zeigt die Wettervorhersage für die kommenden Tage das Schneezeichen, sollte man keine frostempfindlichen Pflanzen bestellen“, sagt Gartenbauwissenschaftlerin Marianne Scheu-Helgert. Gleiches gilt für heiße Sommertage. Grundsätzlich empfiehlt sie, die Bestellung an einem Sonntag oder Montag aufzugeben. „So vermeidet man, dass die Pflanzen über ein Wochenende irgendwo in einem Paketzentrum liegen bleiben und unnötig lange unterwegs sind.“ Einige Versender bieten auch an, dass die Ware an einem Wunschtermin geliefert wird – so vermeidet man, dass man nicht zu Hause ist, wenn die Post kommt.

Die Verpackung

Die Stiftung Warentest hat im vergangenen Jahr acht Pflanzenversender getestet. Die meisten bestellten Pflanzen waren gut verpackt (mit Erde, Torf oder Stroh) und kamen ohne Transportschäden an. Entdeckt man bei der Ware dennoch Schädlinge, auseinanderfallende Wurzelballen oder abgebrochene Haupttriebe, sind das Reklamationsgründe. Solche Mängel sollte man fotografieren und den Anbieter kontaktieren.

Die Kosten

Manche Pflanzen scheinen zwar auf den ersten Blick im Katalog oder im Internet billiger zu sein als beim Gärtner vor Ort. „Nicht unterschätzen sollte man aber die Versandkosten“, sagt Thea Carlin.

Die Geschäftsbedingungen

Wer haftet, wenn die Pflanze beim Transport beschädigt wird? Gibt es einen kostenlosen Austausch, wenn die Pflanze nicht anwächst? Wie lang gilt diese, insbesondere bei Bäumen? Wer zahlt den Rückversand? Solche Fragen müssen die Anbieter in den Geschäftsbedingungen beantworten. „Es lohnt sich, diese vor der ersten Bestellung in Ruhe zu lesen“, sagt Thea Carlin von der königlichen Gartenakademie Berlin.

Die Qualität

Die Stiftung Warentest hat bei ihrem Text rund 2500 Pflanzen bestellt (Zierpflanzen wie Dahlien, Geranien und Lavendel und Nutzpflanzen wie Erdbeeren, Johannisbeeren und Tomaten) und auf ein Versuchsfeld gepflanzt. Das Ergebnis ein Jahr später: Die meisten Pflanzen wuchsen ordentlich bis prächtig. Die Zierpflanzen des Testsiegers Schlüter waren insgesamt sogar von besserer Qualität als die aus den Baumärkten, welche die Verbraucherschützer zum Vergleich angepflanzt hatten.