So ist die Idee: Pfandflaschen in den Pfandring stellen Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die im März eingeführten Pfandringe an neun Mülleimern in Stuttgart sollten Pfandsammlern das Leben leichter machen. Das funktioniert nicht. Sie machen nur mehr Dreck und Arbeit.

Stuttgart - Die im März eingeführten Pfandringe an neun Mülleimern in Stuttgart stehen offenbar vor dem Aus. Die Metallringe sollten Pfandsammlern das Leben leichter machen. Das Sammeln von leeren Flaschen, so die Idee, solle damit würdevoller ablaufen. Tatsächlich stoßen die Pfandringe bei den Sammlern auf wenig Gegenliebe.

Auch der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS) schätzt die Pfandringe nicht. In einer Zwischenbilanz der fünfmonatigen Testphase meint AWS-Sprecherin Anette Hasselwander: „Die Rückmeldung der AWS-Mitarbeiter ist, dass der Pfandring einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringt, da die Leerung der Papierkörbe länger dauert, der Platz um die Behälter mehr verunreinigt ist und mehr Glasbruch beseitigt werden muss.“

Die Testphase mit Pfandring-Mülleimern kostet die AWS zudem 5000 Euro. Unterstützt wird das Pilotprojekt von der Internet-Plattform „wewant“. Sie spendet 1000 Euro für die Anschaffung der Pfandringe.

Die Stuttgarter AWS macht in den ersten Monaten ähnliche Erfahrungen wie andere deutsche Großstädte. Auch dort war die Idee der Pfandringe zunächst gefeiert und begrüßt worden. Doch im Alttag zeigten sich die Schwächen. Die Metallringe sind oft mit anderem Müll verstopft, und die Umgebung ist meistens noch dreckiger als zuvor. Zuletzt verursachen sie der Abfallwirtschaft mehr Arbeit.

Erfinder Paul Ketz aus Köln hält dagegen: „Der Pfandring unterstützt als Brückenstück den Recyclingkreislauf und eben auch jene, die daran teilhaben. Selbst wenn aus finanziellen Gründen niemand auf das Sammeln von Pfand angewiesen wäre, macht die Erweiterung öffentlicher Mülleimer Sinn, um Wertstoff und Restmüll zu trennen. Pfandsammler sind in diesem Fall wichtige Dienstleister im Namen der Umwelt.“ Er fordert, den Ringen eine Chance zu geben.