Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Blick auf die USA vor einem Ermüden im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel gewarnt.  Foto: dpa

Im eigenen Land kann „Klimakanzlerin“ Merkel die selbst gesteckten Ziele bis 2020 nicht erfüllen - beim Hamburger G20-Gipfel Anfang Juli will sie aber etwas für das Weltklima erreichen. Dafür braucht sie den Mann im Weißen Haus.

Berlin - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Blick auf die USA vor einem Ermüden im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel gewarnt. „Wir haften füreinander, wir sind eine Schicksalsgemeinschaft“, sagte Merkel am Dienstag beim Petersberger Klimadialog in Berlin. Es bleibe noch viel zu tun, um die Verpflichtungen des Pariser Weltklimavertrags umzusetzen: „Jetzt kommt die Probe aufs Exempel.“ Ziel ist es, die Erderwärmung auf höchstens zwei und möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Ohne die USA direkt beim Namen zu nennen - Merkel sprach in einer Diskussionsrunde vom „Elefant im Raum“ - sagte sie: „Wir können eine vernetzte Welt nicht infrage stellen.“ Sie werde während der deutschen G20-Präsidentschaft versuchen, auch Zweifler der Klimaveränderung zu überzeugen. „Da bleibt immer wieder Arbeit“, sagte Merkel. Es sei vernünftig, in Washington nicht mit der Tür ins Haus zu fallen: „Und deshalb versuche ich, mich klug und zurückhaltend zu verhalten. Nicht weil mein Herz nicht voll ist von der Überzeugung, dass der Klimaschutz wichtig ist.“ Weltweit gibt es Befürchtungen, US-Präsident Donald Trump könnte aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen.

Vorbereitung des UN-Klimagipfels im Herbst

Greenpeace forderte Merkel auf, spätestens beim G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg Tacheles mit Trump zu reden: „Die Welt kann es sich nicht leisten, Trump mit einem faulen Klimakompromiss an Bord zu halten.“ Bekenne sich Trump bis zum Gipfel nicht klar zu den Pariser Zielen, „muss der Rest der G20 ohne Trump vorangehen und endlich den Ausstieg aus der Kohle einleiten“.

Das zweitägige Klima-Treffen in Berlin mit Vertretern aus mehr als 30 Ländern diente dem informellen Austausch auf Ministerebene und der Vorbereitung des UN-Klimagipfels im Herbst, der dieses Jahr unter dem Vorsitz der Fidschi-Inseln in Bonn stattfindet. Die US-Regierung war in Berlin nur auf Beamtenebene vertreten.

Auch der Ministerpräsident der Republik Fidschi, Josaia Voreqe Bainimarama, sagte, beim Klimaschutz stehe mit der neuen US-Regierung der Elefant im Raum. Das mache ihm Sorge: „Ein Konsens kann leicht zerbrechen.“ Fidschi werde alles tun, die in Paris vereinbarten Ziele zu erhalten.

Die Opposition kritisierte Merkel. „Sie nutzt das internationale Parkett der Klimaschutzgespräche als Wahlkampfbühne, um ihrem ramponierten Image als Klimakanzlerin einen frischen Lack zu verpassen“, sagte die Klima-Expertin der Linken, Eva Bulling-Schröter. Merkel wolle verdecken, dass die Bundesregierung ihre eigenen Klimaschutzziele bis 2020 verfehlen werde.