Im Untergeschoss des Pavillons 2 drückt das Grundwasser nach oben. Es stinkt, teilweise hat sich Schimmel gebildet. Foto: Alexandra Kratz

Die Pestalozzischule braucht dringend mehr Platz, die Toiletten müssen saniert werden. Doch der beschlossene Interimsbau kommt wahrscheinlich erst 2016. Das stinkt nicht nur den Schülern, Lehrern und Eltern, sondern zunehmend auch dem Bezirksbeirat.

Rohr - Mittlerweile steht es fest: Der lang ersehnte Interimsbau für die Pestalozzischule kommt frühestens Anfang 2016. Das Haus in Modulbauweise soll auf dem Parkplatz an der Krehlstraße entstehen und die maroden Pavillons ersetzen. Die Verzögerung stößt nicht nur der Schulgemeinschaft sauer auf (wir berichteten), sondern auch dem Bezirksbeirat. „Eine plausible Begründung für die Verzögerung konnte das Schulverwaltungsamt weder der Schulleitung noch den Elternvertretern geben“, heißt es in einem Antrag, den Eyüp Ölcer (Freie Wähler) in der Sitzung der jüngsten Bezirksbeirats einbrachte.

Ölcer ist selbst Mitglied im Elternbeirat an der Pestalozzischule und hat schon allein deswegen ein Interesse an einer Verbesserung der derzeitigen Situation an der Grund- und Werkrealschule. Doch dass dort dringend etwas geschehen muss, können auch Außenstehende nicht mehr wegdiskutieren. „Die Schulleiterin Sabine Nafe, die Lehrerschaft und die Elternvertreter können eine weitere Verzögerung nur schwer akzeptieren und hoffen auf eine Lösung noch in 2015. Zumal die Mittel bereits Ende 2013 vom Gemeinderat bewilligt wurden“, heißt es im Antrag.

Unzumutbare Bedingungen

Insbesondere die Räume im Untergeschoss des sogenannten Pavillons 2 seien inakzeptabel. Die Kinder müssten unter „unzumutbaren Bedingungen“ lernen. „Die Räume sind feucht und schimmelig, Grundwasser drückt von unten hoch, der Geruch ist unerträglich. Kinder und Lehrer klagen öfter über Kopfschmerzen“, schreibt Ölcer in seinem Papier.

Der Unterricht im Untergeschoss wurde inzwischen eingestellt, um eine mögliche Gesundheitsgefährdung zu vermeiden. Die Elternschaft trage diese Entscheidung mit, so der Freie Wähler. Die betroffenen zweiten Klassen und Schülerhausgruppen wurden zunächst im Hauptgebäude untergebracht. Doch die Situation wird sich bald weiter verschärfen. Denn mit Beginn des neuen Schuljahrs wird die Pestalozzischule eine teilgebundene Ganztagsschule sein. Aus Ölcers Antrag geht hervor, dass das Schulverwaltungsamt eine Auslagerung von vier bis fünf Klassen in die benachbarten Schulen nicht ausschließt, um das Raumkonzept der Ganztagsschule umsetzen zu können.

Pinkelrinnen aus den 70ern

Drastische Worte findet der Freie-Wähler-Bezirksbeirat beim Thema Toiletten: „Der Uringeruch schlägt einem schon im Gang entgegen. Pinkelrinnen aus den 70ern, zum Teil ohne Wasserspülung.“ Absolut inakzeptabel sei, dass die Kinder weniger trinken, damit sie nicht so oft oder besser gar nicht aufs Klo müssen. „Das sind Zustände, die einer reichen Stadt wie Stuttgart unwürdig sind“, so Ölcers Fazit.

Die anderen Bezirksbeiräte hatten dem nur wenig hinzuzufügen. Die Grünen hatten selbst einen Antrag geschrieben, diesen aber zurückgezogen, da Ölcers Papier alle Punkte beinhaltete. Gabriele Glaßmann (SÖS/Linke/Plus) betonte: „Das mit den Toiletten duldet keinen Aufschub mehr. Andreas Queckenberg (FDP) sagte: „Wir dürfen nicht den Druck vom Kessel nehmen.“

Einstimmiger Beschluss

Der Bezirksbeirat beschloss einstimmig. Er fordert die Verwaltung auf, weitere Verzögerungen beim Bau des Interimsgebäudes zu vermeiden. Zudem wollen die Lokalpolitiker wissen, wie angesichts der angespannten Raumsituation das Ganztagsschulkonzept praktisch umgesetzt werden soll und ob die Auslagerung von Klassen vermieden werden kann. Darüber hinaus soll auf dem Pausenhof ein Toilettencontainer aufgestellt werden. Nicht zuletzt fordert der Bezirksbeirat einen Bericht der Stadtverwaltung über den aktuellen Planungsstand für den Interimsbau.