Das Wrack des abgestürzten "SpaceShipTwo" liegt in der kalifornischen Mojawe-Wüste. Foto: dpa

Es ist bereits der zweite schwere Unfall in der privaten Raumfahrt innerhalb weniger Tage. Das für Weltraumtouristen gebaute "SpaceShipTwo" stürzt bei einem Testflug ab - und stürzt die Industrie in die Krise. Bei dem Unfall kam ein Pilot ums Leben.

Los Angeles - Das für den Weltraumtourismus gebaute Raumflugzeug „SpaceShipTwo“ ist bei einem Testflug im US-Bundesstaat Kalifornien abgestürzt. Es habe eine „ernsthafte Unregelmäßigkeit“ gegeben, teilte das Unternehmen Virgin Galactic am Freitag lediglich mit, ohne weitere Details zu nennen. Nach Polizeiangaben kam einer der beiden Piloten ums Leben, der andere wurde schwer verletzt. TV-Sender zeigten Bilder von Wrackteilen in der Mojave-Wüste.

Der Unfall war der zweite schwere Rückschlag für die private Raumfahrt innerhalb weniger Tage. Erst am vergangenen Dienstag war der unbemannte Raumtransporter „Cygnus“ Sekunden nach dem Start in Florida explodiert. Er sollte rund 2,3 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen.

Das „SpaceShipTwo“ hob von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles ab. Es wurde zunächst von einem Trägerflugzeug in rund 1,5 Kilometern Höhe gebracht und dann ausgeklinkt. Unmittelbar danach stürzte es ab. Die US-Flugkontrollbehörde FAA teilte mit, kurz nach der Abkoppelung den Kontakt zu dem Raumflugzeug verloren zu haben. Das Mutterflugzeug „WhiteKnightTwo“ hingegen sei sicher gelandet, so Virgin Galactic.

Es war der erste Test des Raumgleiters seit Januar

Es war der erste Test des Raumgleiters mit Raketenzündung seit Januar. Berichten von Experten zufolge wurde diesmal eine andere Treibstoffmischung als zuvor getestet. Insgesamt war es der 55. Testflug.

Rettungskräfte fanden das Raketenflugzeug „in mehreren Teilen“ verstreut auf dem trockenen Wüstenboden, wie Sheriff Donny Youngblood auf einer Pressekonferenz sagte. Er habe nichts Ungewöhnliches vor dem Absturz festgestellt, sagte der Leiter des Flughafens „Mojave Air and Space Port“, Stuart Witt. „Falls es eine große Explosion gab, dann habe ich sie nicht gesehen.“

Die rund 18 Meter lange Passagierraumfähre sollte den Planungen zufolge vom kommenden Jahr an Weltraumflüge für Privatpersonen anbieten, die bis in rund 110 Kilometer Höhe über der Erde führen sollten. Die Maschine bot Platz für zwei Piloten und sechs Passagiere. Sie sollten bei ihren Reisen das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben können. Die Bullaugen-Fenster des Gefährtes waren deutlich größer als in normalen Passagierflugzeugen.

Hinter dem Projekt steht unter anderem der milliardenschwere britische Unternehmer Richard Branson. Nach seinen Angaben hatten bereits 700 Interessierte Tickets für die Flüge ins All gekauft. Darunter sollen auch Stars wie die Hollywood-Schauspieler Tom Hanks und Angelina Jolie sowie der Sänger Justin Bieber sein, wie Medien berichteten.