Wer nicht in die Milaneo-Tiefgarage fährt, parkt im Wohngebiet. Darum soll das Parken auch hier bewirtschaftet werden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Zum Juni 2016 sollen drei weitere Gebiete im Bezirk Nord bewirtschafteten Parkraum bekommen. Unter Umständen sollen die Wohngebiete ums Milaneo eine Sonderregelung erhalten.

S-Nord - Die zweite Stufe des bewirtschafteten Parkens im Bezirk ist, was den Bezirksbeirat Nord angeht, beschlossene Sache – wenn auch mit einem skeptischen Blick, was die Anpassung in der Zukunft angeht.

Wie berichtet, wird am 1. Oktober 2015 neben Gebieten in Mitte, Süd und Ost im Viertel rund um Herdweg, Relenberg- und Azenbergstraße der Parkraum bewirtschaftet. Die zweite Stufe des Konzepts beginnt am 1. Juni 2016. Für Stuttgart-Nord betrifft das drei aneinander angrenzende Gebiete. Die Stadtplaner haben sie N7, N4 und N5 genannt. N7 umfasst den Bereich westlich der Heilbronner Straße, begrenzt von den Straßen Mönchhalden-, Friedhof-, Krieger- und Birkenwaldstraße, sowie Im Kaisemer und Türlenstraße. N4 umfasst das Gebiet nördlich der Wolframstraße, begrenzt von Otto-Umfrid-, Eckart-, Rosenstein- und Nordbahnhofstraße. N5 wiederum deckt den Rest des Nordbahnhofviertels bis hinauf zu den Gleisen an der Ehmannstraße ab. Nach dem Vorbild Stuttgart-West werden die Bewohnerparkausweise 30,70 Euro im Jahr kosten, Besucher bezahlen am Automaten 80 Cent pro Stunde.

Arbeitsgruppe hat neue Gebietsgrenzen vorgeschlagen

Die Gebietsgrenzen im aktuellen Vorschlag unterscheiden sich von denen, die Stadtplaner Stephan Oehler 2013 und 2014 gezeigt hatte: Damals war lediglich vorgesehen, N7 und N4, also nicht das komplette Nordbahnhofviertel, und nicht den Bereich direkt am Milaneo, ins Parkraummanagement aufzunehmen. Der Bezirksbeirat Nord hatte darum im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe gebildet. Auf deren Ratschläge hin sind die Gebietsgrenzen angepasst und erweitert worden. „Das Milaneo hat uns eingeholt“, gab Stadtplaner Oehler in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung am Montag zu. Nach all dem, was das Stadtplanungsamt aber von den Anwohnern höre, sei die Parksituation in den Straßen rund ums Milaneo momentan wieder entspannter. „Der Druck aus der Weihnachtszeit ist nicht mehr da“, sagte Stephan Oehler – darum also zunächst die Entscheidung für das reguläre System.

Doch auch die Stadtplaner rechnen damit, dass dies auf Dauer nicht ausreichen wird. „Für Bewohner und Besucher ist das der mildeste Eingriff“, erklärt Oehler. Ein Nachteil sei aber, dass die frei werdenden Parkplätze nicht nur den Anwohnern, sondern eben auch den Milaneo-Besuchern zugute kommen – zumal die Gebühren von 80 Cent pro Stunde deutlich günstiger sind als die in der Milaneo-Tiefgarage. Dort kostet es 1,80 Euro pro Stunde.

Im Milaneo-Gebiet soll bei Bedarf nachgerüstet werden

Darum haben Stephan Oehler und seine Kollegin Birgit Wöhrle mehrere Möglichkeiten zum „Nachrüsten“ auf beiden Seiten der Heilbronner Straße ausgearbeitet. Da gibt es beispielsweise das Erhöhen der Parkgebühren, um sie an die Milaneo-Tiefgarage anzupassen. „Das trifft aber auch die Besucher, die nicht ins Milaneo wollen, sondern Opa oder Tante an der Türlen- oder Mönchstraße besuchen – gute und schlechte Parker können wir nicht unterscheiden.“ Es sei auch mit großem Aufwand und einer Satzungsänderung verbunden. „Eigentlich möchten wir überall eine einheitliche Regelung .“

Eine weitere Variante sieht vor, Parkraum nur für die Anwohner zu reservieren, der auch, wenn er nicht genutzt wird, frei bleiben und nicht von Besuchern belegt werden darf. Denkbar auch eine Regelung, etwa die höheren Parkgebühren, jeweils nur für Freitag und Samstag einzuführen. Der Nachteil: „Das ist kompliziert, und das muss man erst einmal verstehen, auch die damit verbundene Beschilderung“, so Oehler. Gerade Ortsfremde, so die Sorge, werden nicht durchblicken. Einstimmig votierte der Bezirksbeirat anschließend für die Umsetzung nach dem Vorbild West in den genannten Gebieten. Wie lange die Erprobungsphase dauern müsse, wollte Bezirksvorsteherin Sabine Mezger wissen. „Mindestens über eine Hauptverkaufsphase, also Weihnachten, hinweg“, sagte Oehler. Hieße also: Frühestens zu Jahresbeginn 2017 könnte über eine Nachrüstung entschieden werden. Die Grünen favorisierten eine Freitag-Samstag-Sonderregelung, während Sebastian Sage (SPD) sagte: „Parkplätze nur für Anwohner, die tagsüber leer stehen, das ist nicht glaubwürdig.“ Stattdessen solle jeder überall parken dürfen, nur eben zu unterschiedlichen Tarifen. Außerdem ergänzte der Bezirksbeirat die Abstimmung um die Bitte, das Gebiet N6 am Berufsschulzentrum Mönchhalden-/Heilbronner Straße zeitnah zum Juni 2016 ebenfalls in die Parkraumbewirtschaftung aufzunehmen. Bisher gibt es für diesen Bereich keinen Termin.