Die Schurwaldstraße in Gaisburg ist ein beliebter Abstellplatz für Fahrzeuge aller Art. Foto: privat

Im ganzen Stadtgebiet gibt es immer wieder Beschwerden über abgestellte Wohnmobile, Wohnwagen und Anhänger. Im Westen hat das Parkraum-Management das Problem gelöst.

Innenstadtbezirke - Fehlende Stellplätze, keine Durchfahrtsmöglichkeiten für Rettungsfahrzeuge und schlechte Sicht auf Kreuzungen – die Verkehrsprobleme in der Innenstadt sind bekannt. Gerade deshalb stören sich viele Anwohner und Autofahrer an Wohnwagen, Lastwagen und Anhängern, die Parkplätze in Wohngebieten und entlang von Hauptverkehrsstraßen zusätzlich blockieren – unter anderem im Stadtbezirk Stuttgart-Ost ist das immer wieder ein Problem. Im Westen hat man das Problem mit geänderten Verkehrsregelungen in den Griff bekommen.

Laut Polizeipressesprecher Jörg Kurowski gibt es in der Innenstadt keine entsprechenden Problemschwerpunkte, punktuell gehe die Polizei aber Beschwerden über das ganze Stadtgebiet verteilt nach. Regelmäßige Verstöße versuchen die Beamten durch Bußgelder zu verhindern, allerdings gebe es auch schon genügend Probleme durch Personenkraftwagen. Nichts desto trotz erregen die größeren Gefährte deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Beschwerden im Osten

Der Ost-Bezirksvorsteher Martin Körner kennt in seinem Stadtbezirk eine Reihe von Straßenabschnitten, in denen abgestellte Lastwagen, Anhänger, Wohnmobile und Wohnwagen die Anwohner verärgern. Anwohner der unteren Talstraße haben sich bei ihm beschwert, weil ihnen durch Wohnmobile oder auch ganze Omnibusse die Sicht bei der Ausfahrt aus ihren Grundstücken versperrt wird. Er selbst hat eine Häufung solcher geparkten Gefährte in der Haußmannstraße auf Höhe der Waldorfschule, in der Landhausstraße und auch in der Schurwaldstraße in Gaisburg auf Höhe der Herz-Jesu-Kirche beobachtet. Körner: „Die Frage ist, ob durch die Einführung des Parkraummanagements nicht eine Lösung für das Problem gefunden wird.“

Im Stuttgarter Westen waren lange Zeit Wohnwagen und Lastwagen im Gewerbegebiet Hinterer Vogelsang und auf Höhe der Aussichtsplattform an der Zeppelinstraße ein Problem. „Dort hat man mittlerweile die Verkehrsregelung geändert, dort dürfen Lkw nicht mehr parken“, sagt Reinhard Möhrle, der Bezirksvorsteher von West. Zwar gebe es im Gewerbegebiet Hinterer Vogelsang immer noch Probleme, aber nicht mehr so massiv wie früher. Im Kerngebiet des Westens seien falsch parkende Wohnwagen gar kein Problem. Durch die Einführung des Parkraummanagements habe sich die Kontrolldichte so erhöht, dass Falschparker sofort einen Strafzettel erhielten.

Ärger über Werbe-Anhänger

Bei aller Stellplatzknappheit im Süden – Wohnwagen sind im Bezirk kein Problem, dafür aber Lkw und Anhänger, die zum Beispiel in den Parkbuchten entlang der Böblinger Straße zwischen Kaltental und Vogelrain geparkt werden. Zumal diese Parkbuchten laut Rupert Kellermann, dem Bezirksvorsteher von Stuttgart-Süd, gar nicht für solch große Fahrzeuge ausgelegt seien. Das Dauerstreitthema ist ein anderes: die Werbe-Anhänger, die entlang der Neuen Weinsteige geparkt sind. Nach wie vor dürfen dort die aufgedruckten, halbnackten Damen für Striptease-Lokale und Diskotheken werben.

Im Norden sind derlei Probleme hingegen nicht bekannt. Sicherlich gebe es einzelne Wohnwagen und Anhänger, die im Bezirk abgestellt würden, sagt Andrea Krueger, die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, doch Beschwerden habe es diesbezüglich noch nicht gegeben.

Doch was tun, wenn der Nachbar sein Wohnmobil vor dem eigenen Küchenfenster parkt und nicht wegfährt? Das Recht ist auf der Seite des Fahrzeughalters (siehe Infokasten). Eine Alternative zum Streit mit der Nachbarschaft ist für Wohnmobil- oder Wohnwagenbesitzer, sich einen Stellplatz bei einem Bauern oder Unternehmer in der Region, der noch Platz auf seinem Hof hat, zu mieten. Wohnwagen- und Reisemobilverkäufer haben meist eine Liste mit entsprechenden Adressen. Kostenpunkt: 20 bis 50 Euro pro Monat.