Die Zahlungsmoral der Autofahrer lässt zu wünschen übrig. Der kommunale Ordnungsdienst hat viel zu tun. Foto: Horst Rudel

Die Zahl der Parkverstöße sind im vergangenen Jahr gestiegen. Die Stadt hat die Kontrollen auf die Wochenenden und auf die Stadtteile ausgeweitet. Doch es könnte auch andere Gründe geben.

Esslingen - Die Frage, ob tatsächlich die Parkmoral in der Stadt gesunken ist, oder ob die deutlich gestiegene Zahl an verteilten Strafzetteln in Esslingen allein darauf zurückzuführen ist, dass in den vergangenen Jahren die Mannschaft der Ordnungshüter kräftig gewachsen ist, lässt sich nur schwer beantworten. Tatsache ist in jedem Fall, dass das Ordnungsamt 2013 lediglich 16 Vollzeitkräfte im Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und im Verkehrsordnungsdienst (VOD) beschäftigt hatte. 2016 hat es schon 25 Vollzeitstellen gegeben. Die Zahl der Parkverstöße ist in dieser Zeit von 53 000 auf 71 000 gestiegen. 723 Mal haben die Ordnungshüter im vergangenen Jahr Abschleppunternehmen gerufen. Das sind 240 mehr Abschleppaktionen als noch 2013.

Wochenendkontrollen lohnen sich

Dass der erhöhte Personaleinsatz dieses Ergebnis zumindest beeinflusst, bestätigt der Esslinger Ordnungsamtsleiter Gerhard Gorzellik. Hinzu käme die Tatsache, dass der Kommunale Ordnungsdienst verstärkt auch in den Stadtteilen und seit Mitte 2016 auch an den Wochenenden durch die Altstadtgassen patrouilliert. Die Wochenendkontrollen erweisen sich offenbar als wichtig und richtig: Die Zahl der geahndeten Parkvergehen stieg vom ersten zum zweiten Halbjahr 2016 um mehr als 7000 Fälle.

Erfreulich entwickelt sich aus Sicht der Stadt deshalb auch die Einnahmesituation. Erstmals lag die Summe im vergangenen Jahr knapp über der Millionengrenze. 2013 waren es noch 775 000 Euro gewesen.

Die Hauptaufgabe des Kommunalen Ordnungsdienstes ist es, wenn möglich Ordnungsstörungen zu vermeiden oder im Fall von Beschwerden zu reagieren. Das Spektrum reicht dabei vom Rauchen auf Schulhöfen über Alkoholkonsum am Bahnhof und aggressives Betteln bis zu nicht angeleinten Hunden oder Radfahren in der Fußgängerzone. Dass sich die Zahl der Ordnungsstörungen von 2015 auf 2016 nahezu verdoppelt hat und bei 279 Fälle liegt, habe auch mit dem erhöhten Personaleinsatz des KOD zu tun, so Gorzellik. Brennpunkte im Stadtgebiet seien nach wie vor der Zentrale Omnibusbahnhof, die Maille, der Hof der Waisenhofschule, der Merkelpark und die Burg. Allein am ZOB gab es 80 Anzeigen. In 88 Fällen haben die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes Platzverweise ausgesprochen.

Hoher Krankheitsstand bei den Blitzereinsätzen

Wie abhängig die Zahl der geahndeten Fälle von der Zahl der eingesetzten Mitarbeiter ist, lässt sich auch an einem anderen Wert erkennen: Wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen haben 2016 knapp 75 000 Autofahrer Post von der Stadt bekommen. 2015 waren es noch 88 000 Temposünder. Ursache für den Rückgang sei, so heißt es in der Vorlage für den Gemeinderat, unter anderem der hohe Krankenstand der Mitarbeiter in diesem Bereich.