Die Anliegerstraßen-Regelung funktioniert während des Volksfestes nicht. Foto: Maira Schmidt

Anwohner und Vertreter der Stadtverwaltung haben am Dienstag über die Parksituation im Veielbrunnengebiet diskutiert. Die „Anlieger frei“-Schilder werden bei Großveranstaltungen oft nicht beachtet, deshalb fordern die Bürger andere Lösungen.

Bad Cannstatt - Der Unmut der Anwohner ist groß. Die Erinnerungen an das Parkchaos während des Volksfestes sind noch frisch und die Rufe nach einem Parkraummanagement im Veielbrunnen laut. Am Dienstagabend hatten die Bürger Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Ideen an die Stadtverwaltung weiterzugeben. Antje Hofer und Klaus Kurzweg von der Gemeinwesenarbeit (GWA) – Aktiv im Stadtteil hatten ins Stadtarchiv eingeladen. Ursprünglich sollte es bei dem Termin nur um das geplante Verkehrskonzept für den Neckarpark gehen, doch dann setzten die Veranstalter kurzfristig das Thema „Absperrung und Durchfahrtsverbote bei Großveranstaltungen“ mit auf die Agenda. Als Vertreterin der Verwaltung nahm Susanne Scherz vom Stadtplanungsamt an der Veranstaltung teil. Ein Vertreter des Amtes für öffentliche Ordnung sei angefragt gewesen, habe aber krankheitsbedingt abgesagt.

Scherz erläuterte zunächst den derzeitigen Planungsstand, wobei sie betonte, dass noch nicht alles in Stein gemeißelt sei, sondern der Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt im Neckarpark gerade erst auf den Weg gebracht werde. Das Konzept sieht für das Neubau- und das Veielbrunnengebiet drei Hauptverkehrsachsen vor, die Daimler-, die Mercedes- und die verlegte Benzstraße. Um das Wohngebiet an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden, soll eine Buslinie diese Straßen ringförmig abfahren. Ob die Sonderlinie U11 künftig im Regelbetrieb fährt, werde noch untersucht. Eine Grünanlage soll das neue Wohngebiet vom Veielbrunnen trennen. Der grüne Riegel verhindere, „dass Autos quer durch das Wohngebiet fahren“, erklärte Scherz. Die Stadtplanerin betonte: „Wir versuchen die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass möglichst viel mit dem Fahrrad, dem öffentlichen Nahverkehr oder Carsharing-Angeboten erledigt werden kann.“

Zum Thema Parkplätze sagte Scherz: „Wir werden keine Angaben treffen, wie viele Parkplätze die Investoren schaffen müssen.“ Die geltenden Verwaltungsvorschriften müssten natürlich eingehalten werden. Diese regeln, wie viele Stellplätze ein Investor bereitstellen muss. Die Zahl werde aber nicht limitiert, die Investoren könnten also auch mehr Parkplätze bauen. Im öffentlichen Raum wird es künftig weniger Parkplätze geben. 80 fallen laut Scherz durch die Umgestaltung weg, 60 werden neu geschaffen. Das Defizit von 20 Parkplätzen bereitet einigen Anwohnern Sorgen. Sie regten den Bau eines Anwohnerparkhauses an.

In Teilen von Bad Cannstatt soll es Anwohnerparken geben

Die Stadtplanerin betonte, dass die Verwaltung einen Spagat schaffen müsse. Weniger Parkplätze für die Wasen-Besucher bedeute auch weniger Parkplätze für die Anwohner. Beim geforderten Parkraummanagement konnte Scherz den Bewohnern – zumindest kurzfristig – nur wenig Hoffnungen machen. Ab 2017 soll es in Teilen von Bad Cannstatt zwar ein Anwohnerparken geben, der Veielbrunnen gehöre aber nicht dazu. Die Erhebungen hätten gezeigt, dass der Parkdruck nicht hoch genug sei. Die Idee ist aber nicht ganz vom Tisch. „Wir wissen, dass sich hier etwas verändert hat“, sagte Scherz. Als Beispiele nannte sie die Parkfläche am Bahnhof, die durch die geplante Skaterhalle weggefallen ist. „Wir planen eine Nacherhebung“, sagte Scherz. Doch selbst wenn diese ein anderes Ergebnis liefere und die Politik grünes Licht gebe, werde es noch einige Jahre dauern, bis das Parkraummanagement tatsächlich umgesetzt ist. Trotzdem betonte die Stadtplanerin, dass im Veielbrunnen etwas passieren müsse. „Die Verwaltung hat gemerkt, dass das System nicht mehr funktioniert“, sagte sie und meinte damit die aktuelle Anliegerstraßen-Regelung. Bei Großveranstaltungen wie dem Volksfest halten sich viele Besucher nicht daran. Wobei die Anwohner darauf hinwiesen, dass es vor allem auch an der Überwachung mangele. Scherz versprach, dass sie die Anregungen der Anwohner, wie etwa eine Schranke, an die zuständigen Ämter weitergeben werde.