Auf der Panzerstraße ist nach wie vor viel los. Aber die Zahl der Fahrzeuge ist zurückgegangen. Foto: factum/Granville

Eigentlich hat sich die Situation auf der Panzerstraße entspannt. Doch die US-Streitkräfte wollen in der Kaserne einen großen Supermarkt für alle in und um Stuttgart stationierten Soldaten bauen. Schon jetzt wird an Lösungen für den vielen Verkehr gearbeitet.

Böblingen - Auf den Supermarkt, ein Hotel und die Highschool folgt demnächst ein weiterer Shop: Die US-Streitkräfte haben angekündigt, in der Panzerkaserne ein großes Lebensmittelgeschäft zu bauen. Es soll in drei Jahren eröffnet werden und dann die Soldaten aus allen Kasernen in und um Stuttgart versorgen. Damit drohen auf der Panzerstraße wieder Staus. Dabei hatte sich die Situation dort durch den Ausbau der Altdorfer Kreuzung in Holzgerlingen gerade erst entspannt. „Der Verkehr wird wieder zunehmen“ – da ist sich der Landrat Roland Bernhard sicher. Das Landratsamt und die Böblinger Stadtverwaltung wollen mit den Amerikanern an den Einfahrten zu der Kaserne mehr Platz schaffen. Doch die Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger hält die Möglichkeiten für begrenzt: „Wir können nicht zaubern.“

Laut verkehrszählungen ist die Zahl der Fahrzeuge um elf Prozent gesunken

Die Entspannung auf der Kreisstraße wird also nur von relativ kurzer Dauer sein. Verkehrszählungen im Januar haben ergeben, dass die Zahl der Fahrzeuge dort im Vergleich zu Dezember um mehr als elf Prozent zurückgegangen ist. Zwischen der Waldburgstraße und dem Herdweg waren innerhalb von 24 Stunden 24 152 Autos und Lastwagen registriert worden, 3226 weniger als im Vormonat. Im Abschnitt zwischen der Bunsenstraße und der Thermalbadkreuzung kamen die Verkehrszähler auf 2861 weniger Fahrzeuge. Auch in der Stuttgarter Straße und der Friedrich-Gerstlacher-Straße sind weniger Fahrzeuge unterwegs als noch im Dezember. Mit dem Wegfall diverser Baustellen und „einzelner bereits angestoßener Optimierungen in der Abfertigung der Panzerkaserne“ erklärt das Böblinger Landratsamt die verbesserte Verkehrslage auf der viel befahrenen Panzerstraße.

Im Januar folgte allerdings gleich die schlechte Nachricht: Die US-Streitkräfte informierten die Stadt Böblingen und die Kreisbehörde über den geplanten Supermarkt auf dem Gelände der Panzerkaserne. Er soll eine Verkaufsfläche von 3500 Quadratmetern haben und 299 Parkplätze für Kunden und Mitarbeiter bieten. Es wird das zentrale Lebensmittelgeschäft für alle Standorte der US-Armee in Stuttgart, denn die bestehenden Supermärkte in den anderen Kasernen werden dann geschlossen. Der Baubeginn ist im Herbst 2018, die Eröffnung für das Frühjahr 2020 geplant. Um die Auswirkung auf den Verkehr in der Kaserne und den Straßen drum herum beurteilen zu können, ist das Staatliche Hochbauamt Reutlingen mit einer Untersuchung beauftragt worden.

Die Knotenpunkte mit der Kaserne sind das Problem

„Wir werden schnell merken, dass die Knotenpunkte problematisch sind“, sagt Christine Kraayvanger. Um die Situation kurzfristig zu verbessern, wollen die Amerikaner den Lieferverkehr außerhalb der Spitzenzeiten abwickeln und über das hintere Tor in Richtung Schönaich leiten. Mit mehr Personal am Haupttor ist die Abfertigung bereits beschleunigt worden. Die Soldaten nutzen hauptsächlich das Haupttor, weil oft unklar ist, ob die hintere Einfahrt geöffnet ist. Deshalb prüft das Landratsamt den Kauf einer Digitalanzeigentafel, die darüber Auskunft gibt. Die Armee ihrerseits untersucht, ob dieses Tor zurückverlagert werden kann, um mehr Platz für die einfahrenden Autos zu schaffen. Weil 20 bis 30 Prozent des Verkehrs zur Kaserne aus Richtung Schönaich kommt, könnten darüber hinaus ein Linksabbiegerstreifen und eine Ampel die Situation entzerren, so die Überlegungen im Landratsamt.

„Die Verwaltungen allein werden die Probleme nicht lösen können“, sagt Böblingens Baubürgermeisterin und dämpft die Erwartungen. Die US-Streitkräfte seien der Schlüssel dafür, ergänzt der Landrat: „Wir sitzen in einem Boot.“ Roland Bernhard geht davon aus, dass sich die Lage sowieso erst mit dem Ausbau der A 81 und dem Bau der Querspange von der Leibnizstraße ins Flugfeld dauerhaft entspannt.