Auch die US-amerikanische Militärbasis Pyeongtaek in Südkorea bekam Anthrax-Post. Foto: dpa

Lebensgefährliche Postsendung: Versehentlich wurden aus einem Labor der US-Armee Anthrax-Bakterien verschickt. Das Pentagon steht in der Kritik, weil es versucht haben soll, die Panne unter den Teppich zu kehren.

Washington/Seoul - US-Militärs haben versehentlich lebende Anthrax-Bakterien an Labors in neun Bundesstaaten sowie an eine amerikanische Militärbasis in Südkorea verschickt. Die Sendungen mit dem potenziell tödlichen Milzbranderreger wurden von einem Armeelabor im Bundesstaat Utah auf den Weg gebracht, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Die Öffentlichkeit sei nicht gefährdet gewesen, auch gebe es keine Infektionen unter Laborangestellten. Wie es zu der Panne kam, wurde nicht gesagt.

Dagegen berichtete der Nachrichtensender CNN, in den USA würden vier Labormitarbeiter vorsichtshalber medizinisch überwacht, 22 Menschen in Südkorea. Die Bakterien hätten eigentlich vor der Versendung in der vergangenen Woche abgetötet werden sollen, hieß es.

Unklar sei auch, warum das Pentagon die Panne mehrere Tage unter der Decke gehalten habe. Die Militärs leiteten nach eigenen Angaben eine Untersuchung ein, die Versendung von Anthrax-Erregern sei erstmal gestoppt worden. Die Bakterien seien durch gängige private Speditionen verschickt worden.

In Seoul hieß es, 22 US-Armeeangehörige könnten während eines Trainings in Südkorea mit den Anthrax-Proben ausgesetzt gewesen sein. Für sie seien „vorsorglich medizinische Maßnahmen“ einschließlich der Vergabe von Antibiotika getroffen worden, teilte der betroffene US-Luftwaffenstützpunkt südlich von Seoul am Donnerstag weiter mit. Bei keinem der Betroffenen seien jedoch Anzeichen einer Belastung festgestellt worden. Die Probe sei von Spezialisten des 51. Jagdgeschwaders in Osan in einem geschlossenen Bereich vernichtet worden, hieß es weiter.