Weil aktive Lehrer fehlen, werden Pensionäre von den Schulen verpflichtet. Foto: dpa

Beim Grundschullehramt gäbe es genug Bewerber, doch zu wenig Ausbildungskapazität. Bei gymnasialen Mangelfächern wie Mathe ist es gerade andersrum. Doch hineinprügeln in diesen Job sollte man niemanden, meint Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Auf den ersten Blick ist es erstaunlich, dass so viele junge Leute Grundschullehrer werden wollen – und die Schulverwaltung in Stuttgart trotzdem Mühe hat, die Schulen personell ausreichend auszustatten. Das mag ein bisschen daran liegen, dass die Landeshauptstadt bei Grundschullehrern nicht beliebt ist, weil Wohnen und Leben hier teuer sind.

Der Lehrermangel könnte aber auch daran liegen, dass die Ausbildungsstätten, also die Pädagogischen Hochschulen, zu wenig Absolventen hervorbringen, weil ihre Kapazitäten gedeckelt sind. Dies geschieht nicht nur aus Sparsamkeit, sondern es basiert auch auf den Prognosen der Statistiker. Und die haben eben nicht vorhergesehen, dass in jüngster Zeit viele Familien nach Stuttgart zugezogen sind und mehr Kinder geboren werden.

Auf die Schnelle aber lässt sich der Lehrermangel nicht so einfach beheben. Was bleibt dann? Vielleicht würde es helfen, Lehrer zu – bezahlten! – Überstunden zu animieren. Doch danach sieht es nicht aus. Auch Mathematiklehrer fürs Gymnasium lassen sich nicht backen. Das liegt zum einen daran, dass viele junge Leute dieses und andere Mint-Mangelfächer nicht mögen, nicht verstehen und deshalb auch nicht studieren. Das ist nachvollziehbar. Dass aber ein großer Anteil angehender Mathelehrer bereits in den ersten Semestern scheitert, ist ein Signal dafür, dass etwas schiefläuft. Offenbar gelingt es vielen in Amt und Würden befindlichen Mathelehrern nicht wirklich, einem Großteil der Schüler das Fach nahezubringen. Das mag auch daran liegen, dass Didaktik bei der universitären Lehrerausbildung bis jetzt nicht im Mittelpunkt steht.

Hohe Abbrecherquote beim Mathe-Lehramt zeigt, dass etwas schief läuft

Höchste Zeit, dass sich das ändert. Und es ist – immerhin – Hoffnung in Sicht. Denn vom Jahr 2018 an soll das didaktische Know-how von fünf Hochschulen in Stuttgart und der Region in der Professionell School of Education intensiver gebündelt werden. Also durchhalten, Leute!