In der Fotoausstellung in Nellingen wird Flüchtlingen ein Gesicht gegeben. Foto: Horst Rudel

Eine Ausstellung in der Volkshochschule in Nellingen zeigt das Leben der geflüchteten Menschen in der ehemaligen Notunterkunft Blumenhalle im Scharnhauser Park.

Ostfildern - Zeit des Wartens“ – der Titel für die Fotoausstellung, die zurzeit in der Ostfilderner Volkshochschule im Stadtteil Nellingen zu sehen ist, hätte passender nicht sein können. Denn jedes Foto erzählt eine Geschichte von Menschen auf der Flucht, die in der ehemaligen Notunterkunft in der Blumenhalle im Scharnhauser Park Schutz gesucht haben und dort von Ende November 2015 bis Mitte April 2016 darauf gewartet haben, in welche Bahnen ihr neues Leben in einem fremden Land wohl gelenkt werden.

Die Fotos des Berufsfotografen Jürgen Unger und der Hobbyfotografin Sonja Neubrand dokumentieren, wie die bis zu 150 Männer aus 18 verschiedenen Nationen ihren Alltag gemeistert haben. Sie zeigen sie beim Bügeln, wie sie sich gegenseitig die Haare schneiden oder ihre Mahlzeiten zubereiten. Und wie sie gemeinsam mit Menschen verschiedener Generationen aus der Stadt Feste feiern, zum Beispiel ein großes Friedensfest. Die Fotos fangen aber auch die Atmosphäre in der Blumenhalle ein und zeigen Menschen, die trotz großer Belastungen positiv in die Zukunft blicken und Freude ausstrahlen.

Die Männer benötigten zudem Bewerbungsfotos und Passbilder. Und mit diesem Anliegen kamen sie zu Jürgen Unger, der in einer Nische der Blumenhalle seine professionelle Ausrüstung zu einem improvisierten Fotostudio aufbaute. Einige der Fotos hat er für die Ausstellung zu einer beeindruckenden Collage zusammengestellt.

Entstanden ist die Ausstellung „Zeit des Wartens“ in einer Kooperation zwischen dem Freundeskreis Asyl, der Stadt Ostfildern und der Volkshochschule.