Ungeeignete Kleidung, geeignetes Werkzeug: zum Baubeginn haben der WLSB-Präsident Klaus Tappeser, die Landesoberschützenmeisterin Hannelore Lange, der Landesschatzmeister Ralf Packmohr, der Architekt Andreas Theilig und der Projektleiter Jochen Gökeler (von links) zu den Spaten gegriffen Foto: Ines Rudel

Für 6,5 Millionen Euro errichtet der Württembergische Schützenverband ein modernes Schulungszentrum auf dem Gelände der Sportschule Ruit in Ostfildern. Nach dem Campus-Gebäude wird es der zweite bedeutende Neubau auf dem Areal sein.

Ostfildern - Der Campus auf dem Gelände der Sportschule in Ostfildern-Ruit nimmt immer mehr Gestalt an. Jüngst hat dort der Württembergische Schützenverband (WSV) nicht etwa den Startschuss für den Neubau seines Schulungszentrums gegeben, sondern diesen mit einem Spatenstich eingeläutet. Die Schießsportler haben Großes vor. Rund 6,5 Millionen Euro wird in das Projekt investiert. Gestemmt werden soll es laut dem WSV durch Eigenmittel des rund 85 000 Mitglieder zählenden Verbands sowie eine Beteiligung des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) mit 1,5 Millionen Euro und 500 000 Euro Baufördermittel.

In dem neuen Gebäude, das im Sommer des kommenden Jahres fertig sein soll, finden eine Halle mit zwei mal 20 Schießständen für Luftgewehr und -pistole oder für die Bogenschützen Platz. Zudem können die Kleinkaliberschützen in einer Halle auf insgesamt 20 Bahnen trainieren – auf den beiden Distanzen 25 und 50 Meter. Alle Einrichtungen sind laut dem WSV mit modernster Technik ausgestattet und barrierefrei zu erreichen, womit sie auch von behinderten Sportlern genutzt werden können. Auch für die Zuschauer hat das Zentrum einiges zu bieten, denn durch die offene Bauweise mit breiter Glasfront und Videoübertragung ist das Sportgeschehen auch vom Foyer aus gut zu beobachten. Zudem seien die Hallen multifunktional ausgestattet, sie können dank eines speziellen Stauraumkonzepts in kurzer Zeit für verschiedene Disziplinen umgerüstet werden.

Auch für andere Sportarten nutzbar

Außerdem vervollständigt ein Seminarraum, der 25 Personen Platz bietet, das Konzept des für den Trainings- und Wettkampfbetrieb bestens gerüsteten modernen Zentrums. In diesem wird nicht nur der Breiten- und Leistungssport gefördert, es steht auch für die Aus- und Weiterbildung von Trainern, Übungsleitern und Kampfrichtern zur Verfügung.

Für die Landesoberschützenmeisterin Hannelore Lange ist das Schulungsgebäude aber weit mehr als eine neue Bleibe für die Sportschützen. Sie bezeichnet es als „Schaufenster des Schießsports“, das den Schützen im Land „eine Art Identifikation“ gebe, wie sie in ihrer Begrüßungsrede anlässlich des Spatenstichs erklärte.

Der WLSB-Präsident Klaus Tappeser spart ebenfalls nicht mit Vorablob. Das neue Schulungszentrum der Schützen wird seiner Ansicht nach zu „einem weiteren Juwel auf dem Gelände der Sportschule“, die vom WLSB betrieben wird. Tappeser erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Räume auch für andere Sportdisziplinen außer für Ballsportarten genutzt werden können. Damit komme der Bau „der ganzen Sportfamilie zugute“, erklärte Klaus Tappeser.

In Ruit und Albstadt soll investiert werden

Die Sportschule erhalte einen weiteren Schulungsraum und eine zusätzliche Sporthalle, die Schützen ihrerseits profitierten von der Infrastruktur der Einrichtung, die unter anderem Übernachtungsmöglichkeiten, eine Cafeteria und einen Kraftraum biete. Da passt es recht gut, dass das zentrale Campus-Gebäude der Sportschule bereits im Sommer fertig sein soll. Das Richtfest ist bereits gefeiert worden, zurzeit stehen die Arbeiten für die Inneneinrichtung des viergeschossigen und 15 Meter hohen Baus an. In dem sollen der Empfang der Schule, die Büros der Verwaltung, Aufenthalts- und Umkleideräume, ein Lehrkräftezentrum mit acht Büros sowie ein Hotel mit 33 Doppelzimmern für die Sportler untergebracht werden. Die Kosten von etwa neun Millionen Euro teilen sich der WLSB, das Land und der Württembergischen Fußballverband (WFV) als Bauherr.

Die Arbeit in den beiden Landessportschulen in Ruit und Albstadt soll Tappeser zufolge stärker miteinander verwoben werden. Das Vorhaben soll durch einen bereits aufgestellten Masterplan koordiniert werden, in dem die Perspektiven für die kommenden 15 Jahre erarbeitet worden seien. Unter anderem sei vorgesehen, insgesamt 22 Millionen Euro in die beiden Sportschulen zu investieren. Pro Jahr nehmen in Ruit etwa 20 000 Teilnehmer an Lehrgängen teil, in Albstadt sind es 14 000 Sportler.