Ein Teil der Kulissenschieber im Einsatz Foto: Stadt Ostfildern

Das Amateur-Ensemble, das seit 1992 rund 50 Stücke einstudiert hat, begann einst als Volkshochschulkurs. Jedes Jahr wird eine neue Produktion erarbeitet. Klassische und zeitgenössische Werke zählen ebenso dazu, wie Komödien, Tragödien und Kriminalstücke.

Ostfildern - Gemeinhin ist es so, dass sich eine Theatergruppe für ihre Auftritte eine geeignete Spielstätte sucht. In Ostfildern ist es genau andersherum gelaufen. Dort wurde einst dem Theater an der Halle im Stadtteil Nellingen sozusagen eine Bühne beschert, welche sie bespielt. 25 Jahre ist das her, weshalb die „Kulissenschieber“ allen Grund zu feiern haben.

Im Jahr 1992 war das Theater An der Halle in Nellingen fertig gestellt und mit einem großzügigen Saal ausgestattet worden. Allerdings gab es niemanden, der diesem professionellen Ambiente Leben einhauchte. Der damalige Leiter der Volkshochschule (VHS) Ostfildern, Peter Stapelberg, wollte eine leere Bühne in einem neuen Theater nicht so einfach hinnehmen und regte deshalb die Gründung einer Spielertruppe im Rahmen eines VHS-Kurses an. Einen begeisterten Mitstreiter fand er mit dem Lehrer Lothar Hartmann, der damals am Ostfilderner Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) bereits theaterpädagogische Erfahrung gesammelt hatte und nun fortan nicht mehr nur die Schul-Theatergruppe, sondern auch das VHS-Ensemble anleitete.

Seit 2003 behauptet sich das Ensemble als Förderverein

Michael Striebeck, der bei der Ostfilderner Stadtverwaltung den Fachbereich Bauen und Immobilien leitet, ist seit den Anfängen – mit berufsbedingten Unterbrechungen – mit von der Partie. Damals sei er gerade mit der Schule fertig gewesen, als er nachhaltig mit dem Theatervirus infiziert worden sei. Zunächst gestaltete er das Bühnenbild für die „Kulissenschieber“, ehe er in der Truppe als Schauspieler reüssierte. Diese verließ das schützende Dach der VHS im Jahr 2003 und behauptet sich seitdem als Förderverein.

Beim Proben und bei den Auftritten könne er so richtig vom Alltag abschalten, berichtet Michael Striebeck: „Da taucht man in eine ganz andere Rolle ein als im richtigen Leben.“ Rund 120 Theaterkollegen haben im Laufe der 25 Jahre diese Erfahrung gemacht, zurzeit sind etwa 20 Freizeitschauspieler aktiv. Michael Striebeck zufolge haben sich in dieser Zeit Paare nicht nur auf der Bühne, sondern über das Theaterspielen auch im richtigen Leben gefunden.

Rund 50 Produktionen haben die „Kulissenschieber“ und ihre Leiter Lothar Hartmann, Bernd Köhler, Felix Beck, Barbara Brandhuber und seit 2015 Tobias Beck in dem Vierteljahrhundert seit der Gründung auf die Beine gestellt. Es ist wahrlich ein breites Spektrum an Bühnenstücken, mit denen sie ihr Publikum erfreut haben. Klassische und zeitgenössische Werke zählen ebenso dazu, wie Komödien, Tragödien und Kriminalstücke. Laut Michael Striebeck wird pro Jahr jeweils eine größere Produktion einstudiert und an sechs bis zehn Abenden im Theater an der Halle aufgeführt. Hinzu kämen noch Gastspiele an verschiedenen Orten in der Region.

Die Schauspieler sind noch lange nicht müde

Müde sind die Laienschauspieler, die eigenem Bekunden nach „semiprofessionelle Leistungen“ erbringen, noch lange nicht. Im kommenden Jahr werden sie am Freitag und Samstag, 9. und 10. März, wieder eine Kostprobe ihres Könnens geben. An den beiden Tagen steht das „Richtfest“ von Lutz Hübner auf dem Programm. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für ein neues – noch nicht näher bekanntes – Stück, das im Frühjahr 2019 Premiere feiern wird. Nur so viel sei verraten: es wird ein klassisches Werk sein.