Die Flickschusterei am Straßenbelag auf dem Vaihinger Markt und rundrum ist ein Grund für das Sanierungsgebiet. Foto:  

Bund und Land haben die Fördermittel für ein neues Sanierungsgebiet in Stuttgart-Vaihingen bewilligt. Ideen und Vorschläge, was die Stadt mit dem Geld machen könnte, gibt es. Doch viele Fragen sind noch ungeklärt.

Vaihingen - Zunächst eine Million Euro stehen für das Sanierungsgebiet Vaihingen 4 zur Verfügung. Das haben Bund und Land nun in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Das Gebiet reicht vom Bahnhof über den Stadtpark bis zum Vaihinger Markt. Vaihingen ist damit Teil eines umfassenden Landessanierungsprogramms. Insgesamt haben Bund und Land 6,43 Millionen Euro für sechs Projekte im Stadtgebiet Stuttgart bewilligt.

„Ich bin froh, dass wir nun die Bestätigung bekommen haben und das Vorhaben ins Rollen kommt“, sagt Wolfgang Meinhardt, der Bezirksvorsteher in Stuttgart-Vaihingen. Eine Million werde natürlich nicht ausreichen, um das umfassende Gebiet vollständig aufzuwerten. „Aber es ist ein Anfang“, sagt Meinhardt.

Ein Planungsbüro hat die Missstände identifiziert

Der Bezirksbeirat hatte sich für das Sanierungsgebiet ausgesprochen, weil die städtebaulichen Missstände zwischen Rathaus und Bahnhofsvorplatz groß sind. Beschädigte Bodenplatten in der Fußgängerzone, zu wenige Sitzmöglichkeiten am Vaihinger Markt, zahlreiche leer stehende Geschäfte, die Unübersichtlichkeit der Straßen am Bahnhof oder die schlechte Beleuchtung im Stadtpark waren nur einige der Gründe, welche die Lokalpolitiker damals beanstandeten.

Ein Planungsbüro hat im Rahmen einer vorbereitenden Untersuchung die Missstände ausgemacht und Lösungsvorschläge ausgearbeitet. Michael Schröder, Freier Architekt und Stadtplaner, hat für das Stuttgarter Büro Wick + Partner die Untersuchungen geleitet und im vergangenen Herbst im Bezirksbeirat vorgestellt. „Wir möchten den öffentlichen Raum aufwerten und etwa den Vaihinger Markt als Zentrum des Bezirks neu beleben“, sagte er damals. Der Bahnhofsvorplatz sollte „als Mobilitätsdrehscheibe und Eingang zum Ortszentrum aufgewertet werden“, so der Architekt weiter.

Ideen und Vorschläge für Verschönerungen im Sanierungsgebiet gibt es viele. Womit nun angefangen werden soll, ist noch unklar. „Wir möchten auch wieder die Bürger aufrufen, sich an dem Verfahren zu beteiligen, um auszumachen, wo ein Handeln am dringlichsten ist“, sagt Bezirksvorsteher Meinhardt.

Der Gemeinderat soll vor der Sommerpause beschließen

Im Herbst 2016 hieß es noch, die Sanierung könnte bereits im Herbst dieses Jahres beginnen. Ob das so funktioniert, ist allerdings noch offen. „Das halte ich für sportlich kalkuliert“, so der Bezirksvorsteher. Wahrscheinlicher sei eine Umsetzung im nächsten Jahr. „Der Zeitplan ist noch nicht festgesetzt“, ergänzt Altraud Schiller vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. „Ziel ist es zunächst einmal, die Sanierungssatzung aufzustellen und noch vor dem Sommer vom Gemeinderat beschließen zu lassen.“

Dann müsse die Stelle eines Modernisierungsberaters ausgeschrieben werden. Das externe Büro werde vom Stadtplanungsamt beauftragt, mit den Bürgern in Kontakt zu treten, die ihr Eigenheim sanieren wollen. „Der Berater informiert über die Möglichkeiten für eine Modernisierung und die Voraussetzungen, die ein Eigentümer erfüllen muss, um einen Zuschuss für die Maßnahmen zu bekommen“, erklärt Altraud Schiller. Eine entsprechende Informationsveranstaltung für Eigentümer soll im Spätherbst stattfinden. Ob im Zuge dessen auch eine Form der Bürgerbeteiligung ausgerufen wird oder das erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden kann, ist ebenfalls noch offen.

Auch für den Park in Dürrlewang gibt es Geld

Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt hofft, dass der ersten Million in den kommenden Jahren noch weitere folgen, um das gesamte Gebiet umfassend aufwerten zu können. „Natürlich müssen wir an einer Stelle anfangen. Aber das ist nur der Einstieg. Im Sanierungsgebiet gibt es zahlreiche Geschichten und Projekte, die wir angehen müssen“, sagt er.

Neben dem Sanierungsgebiet Vaihingen wurden zudem für die Umgestaltung des Parks in Dürrlewang finanzielle Mittel bewilligt. Der Stadtteil Dürrlewang ist Teil des Projekts „Soziale Stadt“ und wird in den kommenden Jahren mit Geld von Bund, Land und Kommune aufgehübscht. In diesem Zusammenhang soll nun zunächst der Grünzug schöner werden.