Der alte Ortsbus steht seit Monaten meist in der Garage. Gebraucht wird er in Botnang nicht mehr. Nun ist er für 10 000 Euro verkauft worden. Foto: privat

Der Bus hat im Bezirk nach etwa 176 000 Kilometer ausgedient. An anderer Stelle soll er aber weiter gute Dienste leisten.

- Der erste Botnanger Ortsbus (BOB I.) wird nach Waldenbuch verkauft. Seit der Bürgerverein im April vergangenen Jahres das neue Fahrzeug präsentiert hat, steht BOB I. in der Garage. Eigentlich sollte der ausgediente Ortsbus nicht feilgeboten werden. Der Vorsitzende des Bürgervereins, Juergen R. Spingler, hatte die Idee, das Fahrzeug als Gastro-Bus einzusetzen. „Das geht aber immer noch, wenn wir einfach eine zusätzliche Schicht mit dem neuen Bus fahren“, ist sich Spingler sicher. Und nachdem der Mercedes Sprinter mit Heckantrieb auch den vergangenen Winter gut gemeistert hat, stand dem Verkauf des Ford Transit mit Vorderradantrieb nichts mehr im Wege. Allein die Versicherung für BOB I. habe immense Kosten verursacht, sagt Spingler.

Doch wer soll das acht Jahre alte Fahrzeug mit seinen knapp 176 000 Kilometer kaufen? Seit wenigen Tagen ist es klar: die Stadt Waldenbuch. Waldenbuch - Die Stadträte hatten nämlich das Warten satt. Da hatte sich schon eine Gruppe ehrenamtlich Engagierter gefunden, die in Waldenbuch einen Bürgerbus betreiben will. Die Teststrecke stand fest, der Fahrplan war längst ausgetüftelt. Nur der Bus, der war nach wie vor nicht da. Ein klimafreundlicher Elektro-Bus sollte es sein, kostenfrei von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt. Technische Probleme warfen die Pläne aber ein ums andere Mal über den Haufen, die Stadträte plädierten zunächst dafür, zu warten. Der Verwaltungsbeirat zog nun aber die Notbremse. Die Stadt wird den mit Diesel betriebenen BOB I. kaufen – für 10 000 Euro plus Mehrwertsteuer. Dass der Bus nun so gar nicht ins klimafreundliche Bild passt, nahmen die Stadträte in Kauf, um die Ehrenamtlichen nicht zu vergraulen.

Für 10 000 Euro plus Steuer ist der Bus zu haben

„Umweltpolitisch ist das zwar nicht ideal, aber wirtschaftlich interessant“, sagte Waldenbuchs Bürgermeister Michael Lutz. Denn der Bus ist durch seine Botnanger Vergangenheit bereits für die Waldenbucher Bedürfnisse ausgestattet. So verfügt der Transporter neben den neun Sitzen unter anderem über eine elektrische Schiebetür, ausfahrbare Trittstufen und eine hydraulische Hebebühne.

Das Problem für die Stadträte ist aber der Dieselantrieb des BOB I., der zudem nur die Euro-4-Norm erfüllt. Das stieß vor allem Stadtrat Christoph Hellenschmidt von der CDU sauer auf. „Wir nennen uns klimafreundliche Kommune“, sagte er. Da passe so ein Fahrzeug nicht. Er plädierte deshalb dafür, „auf den E-Bus zu warten“. Was wiederum Walter Keck von der SPD erzürnte: „Diese hysterische Diesel-Diskussion geht mir auf den Wecker.“ Nicht ganz so drastisch formuliert, sah das auch seine Partei-Genossin Ingrid Münnig-Gaedke. „Solange alle anderen auch noch mit dem Diesel fahren, wird es auf diesen Bus nicht ankommen.“ Die Mehrheitsmeinung brachte dann Jutta Häcker (Freie Wähler) auf den Punkt: „Wir haben das kontrovers diskutiert. Das ist keine optimale Lösung.“ Aber man könne das Projekt nicht weiter verschieben, sonst würden irgendwann die Ehrenamtlichen abspringen. Bei zwei Nein-Stimmen segnete der Verwaltungsausschuss den Kauf letztlich ab.