Auf dem Gelände der Gärtnerei Beutler sollen moderne Wohnhäuser entstehen. Foto: Leibfritz

Auf dem Grundstück der Uhlbacher Gärtnerei Beutler sollen moderne Wohnhäuser entstehen. Eine Bürgerinitiative fordert Gebäude, die besser zum Ortsbild passen.

Obertürkheim - Des einen Freud, des anderen Leid. Dieses alte Sprichwort passt derzeit gut zur Situation der Uhlbacher Bürger. Denn inmitten des idyllischen Ortes, gegenüber von der Andreaskirche, sollen die Gebäude der inzwischen geschlossenen Gärtnerei Beutler abgerissen werden. Auf dem Grundstück an der Luise-Benger-Straße sollen zwei Wohnhäuser entstehen, eines mit fünf Wohneinheiten und eines mit sieben Wohneinheiten. Auch eine Tiefgarage soll gebaut werden. Doch die geplanten Häuser passen nach Ansicht von einigen Uhlbacher Bürgern so gar nicht ins Ortsbild mit Fachwerkhäusern und Weinbergen.

Deshalb haben sich jetzt der Bürgerverein Obertürkheim-Uhlbach, das Kulturforum Uhlbacher Rathaus und Uhlbacher Bürger zusammengetan und eine Bürgerinitiative gegründet. Diese fordert, dass die Baupläne den Gegebenheiten im Ort angepasst werden.

Schon 2012 gab es Kritik am Abriss des Landhauses

Erst vor gut zwei Jahren wurde das alte Landhaus an der Luise-Benger-Straße abgerissen und durch zwei moderne Wohnhäuser ersetzt. Schon damals gab es Proteste gegen den Abriss und die neuen Gebäude. „Leider haben wir erst ziemlich spät festgestellt, wie scheußlich diese Kästen aussehen“, sagt Wolf Wölfel, der Vorsitzende des Kulturforums Uhlbacher Rathaus. Auch die jetzt geplanten Neubauten, so Wölfel, seien laut Bauplan wenig ansprechend. „Deshalb hoffen wir, dass die Pläne für die neuen Wohnhäuser so geändert werden, dass die Gebäude zur Umgebung passen.“

Zwar, so Wölfel, sei es verständlich, dass das Grundstück nach der Schließung der Gärtnerei verkauft und anderweitig genutzt werde. Dennoch wünsche er sich eine andere, für Uhlbach passende Bauweise. „Uhlbach ist ein teures Pflaster und es gibt nur noch wenige Flächen, die bebaut werden können“, erklärt Wölfel. „Wenn hier ein Grundstück frei wird, kommen die Investoren und holen alles aus dem jeweiligen Grundstück raus – aber leider ohne Rücksicht auf die Umgebung.“

Wölfel befürchtet auch Schäden an den Bäumen

Wölfel und seine Mitstreiter aus der Bürgerinitiative befürchten jedoch nicht nur, dass Uhlbach optisch von den Neubauten „verschandelt“ wird. Durch den Bau einer Tiefgarage, meint Wolf Wölfel, könnten auch die dortigen Bäume Schaden nehmen.

Die Bürgerinitiative will sich nun Gehör in der Öffentlichkeit verschaffen. Ziel, so Wölfel, sei, die Stadt dazu zu bewegen, dass bisher geltende Bebauungspläne aktualisiert und auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ausgerichtet werden. „Vielleicht können wir so doch noch etwas retten.“

Direkte Anwohner können sich ans Baurechtsamt wenden

Die neu gegründete Bürgerinitiative ist bei der Stadt offenbar noch nicht bekannt. Auch deren Befürchtungen sind für Fabian Schlabach, Sprecher der Stadt Stuttgart, neu. Klar sei aber, erklärt Schlabach, dass das geltende Baurecht das Bauvorhaben „grundsätzlich zulässt“. Aus juristischer Sicht spreche also nichts gegen die Neubauten an der Luise-Benger-Straße. Allerdings hätten die direkten Anwohner – die so genannten Angrenzer – die Möglichkeit, sich ans Baurechtsamt zu wenden und ihre Kritik am Bau der geplanten Wohnhäuser zu äußern. „Dann kann eventuell eine neue Lösung gesucht werden“, so Schlabach.