Entwurf von Sophie Schmitt für Ausweichoper am Eckensee Foto: Schmitt/Universität Stuttgart

Stuttgarts Opernhaus muss saniert werden. Wo soll die Ausweichbühne für Oper und Ballett entstehen? Im ehemaligen Paketpostamt? Beim Mercedes-Museum? Am Eckensee – finden Architekturstudierende der Universität Stuttgart. „Stuttgarter Nachrichten“-Autor Nikolai B. Forstbauer freut sich über die Neudiskussion des Standorts.

Stuttgart - Stuttgart bewegt sich. Das ist die Botschaft engagierter Bürgerinnen und Bürger. Bewegt sich Stuttgart tatsächlich? „Wenn man über Stadt spricht“, sagt Peter Cheret, Leiter des Instituts für Baukonstruktion und Entwerfen der Universität Stuttgart, „spricht man über Gegensätze, nicht über Konfliktvermeidung“.

Verkürzte Diskussion

Wie Cheret vermissen auch andere Experten den aus ihrer Sicht notwendigen Streit über den Stadtraum und dessen weitere Entwicklung. Mit Recht, wie das Beispiel der geplanten Sanierung des Opernhauses Stuttgart zeigt. Obgleich längst als städtebauliche Neuordnung des Staatstheater-Areals mit Um- und Neubauten identifiziert, reduziert sich die Diskussion noch immer weitgehend auf die Sanierung der Bühne für die Oper Stuttgart und das Stuttgarter Ballett. Ein Trugschlus mit Folgen.

Über Verödung wird nicht gesprochen

Oper und Ballett sollen weiter glänzen – und so wird eine Ausweichbühne gesucht. Bevorzugt weitab vom aktuellen Standort. Was aber geschieht, wenn die jährlich 300 000 Opernhaus-Besucher den Schlossgarten nicht mehr bis in die Abendstunden zum öffentlichen Raum machen? Welche Auswirkungen hat eine mehrjährige weiträumige Sperrung auf diesen durchaus fragilen Stadtraum?

Notwendige Debatte

Der drohenden Verödung begegnen Studierende der Universität Stuttgart mit einer klaren Botschaft: Eine Ausweichbühne für Oper und Ballet in unmittelbarer Nähe des Opernhauses ist möglich, reduziert mit der Nutzung der Werkstätten das Bauvolumen und gibt zudem Impulse für eine künftige Weiterentwicklung des Schlossgartens. Darf man aber solches in Erinnerung Stuttgarter Schlossgarten-Protesttage an anderer Stelle überhaupt denken? Man muss es sogar. Diskussion bewegt die Stadt.

nikolai.forstbauer@stuttgarter-nachrichten.de