In der Wohnung und am Körper: die 31-jährige Mona Schütt liebt alte Vintage-Schätze, die sie nun auch über ihren Online-Shop „Oma Klara“ verkauft. Foto: Ina Schäfer

Mona Schütt verkauft in ihrem Online-Shop „Oma Klara“ besondere Schätze aus vergangenen Zeiten. Für diesen Traum hat sie ihren Job beim Landeskriminalamt abgegeben.

S-West - Es war ein großer Schritt, den Mona Schütt vor einigen Monaten gewagt hat: Sie hat ihren sicheren Job beim Landeskriminalamt und damit ihren Status als Beamtin auf Lebenszeit aufgegeben und ist auf Weltreise gegangen. Keine Kurzschlussreaktion, wie sie sagt, sondern die Konsequenz aus jahrelangem Grübeln. Denn auch auf der Weltreise hatte sie stets einen bestimmten Gedanken im Kopf, sich nach der Reise durch Neuseeland, Australien und Kanada selbstständig zu machen. Und zwar mit etwas, das schon immer ihre Leidenschaft war: Schreiben und Kleidung.

Online-Shop und Mode-Blog

Und zwar nicht irgendeine Kleidung, sondern solche, die ihr Bruder irgendwann einmal liebevoll „Oma-Style“ genannt hat. Mona Schütt liebt Vintage-Klamotten, sprich Kleidung vergangener Tage, die sie in Omas Kleiderschrank oder auf Flohmärkten und in Secondhandläden findet. Auch in ihrer Wohnung befinden sich historische Schätze. „Ich bin immer auf der Suche nach besonderen Einzelstücken“, sagt sie. „Auf einer Familienfeier ist mir mal aufgefallen, dass meine Oma moderne Kleidung trägt, während ich ständig auf der Suche nach alten Vintage-Schätzen bin.“ Eine Plattform für beide musste also her.

Als Mona Schütt im Januar diesen Jahres von ihrer Reise zurückgekehrt war, hat sie sich deshalb an die Umsetzung ihrer kleinen Firma gemacht, hat Businesspläne erstellt und ein Gewerbe angemeldet. An diesem Montag war es schließlich soweit: ihr kleiner Traum, der Online-Shop, ging unter www.Oma-Klara.de online. Und um das ordentlich zu zelebrieren, trägt Mona Schütt von Montag an dreißig Tage lang Klamotten aus Omas Kleiderschrank. Ihr Outfit, das stets aus einer Mischung aus Secondhand-Mode und aktuellen Stücken besteht, postet sie täglich auf der Seite ihres Online-Shops, zu dem auch ein Mode-Blog gehört. Auch der soll im Zuge des neuen Shops ausgebaut werden. Die Outfits sind außerdem auf ihrer Facebookseite zu sehen.

„Im Moment ist alles noch sehr improvisiert“

Die Kombinationen für die nächsten dreißig Tage hat sie alle schon ausgesucht und in ihrer Wohnung im Stuttgarter Westen gelagert. „Im Moment ist alles noch sehr improvisiert“, sagt sie und lacht. Auch die Kleidung, die in den Verkauf geht, wird dort in Kisten aufbewahrt. Bisher bekommt sie die Stücke vor allem von den Großmüttern von Freunden. Sie hofft aber, dass sich in Zukunft mehr Menschen bei ihr melden, die ihren Kleiderschrank ausmisten und die ausgewählten Stücke in guten Händen wissen möchten – jeder wird außerdem am Verkaufserlös seiner Kleidung beteiligt.

Mona Schütt ist aufgeregt, wie sich ihr Projekt entwickeln wird. Sie kennt das Risiko, das sie eingegangen ist, weiß aber auch, dass sie den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereuen wird – ganz egal, wie es ausgeht. „Ich hatte Spaß an meiner Arbeit am Landeskriminalamt, mir wurde aber irgendwann klar, dass sie mich nicht auf Dauer erfüllen wird. Ich musste meine Idee in die Tat umsetzen, sonst schaue ich irgendwann zurück und bereue, dass ich nichts gewagt habe“, sagt sie.