Heiko Nossek (weiße Badekappe) will auch beim Olympia-Qualifikationsturnier in Italien vollen Einsatz zeigen Foto: Baumann

Noch einmal will Heiko Nossek dabei sein. Bei Olympischen Spielen. Dann will der Wasserballer vom SSV Esslingen seine internationale Karriere beenden. Doch einfach wird die Qualifikation nicht.

Stuttgart - Die Olympischen Spiele 2004 in Athen – für Heiko Nossek waren sie ein großes Erlebnis. Für ihn war es das erste Mal. „Wir haben damals die Griechen vor einer Riesenkulisse geschlagen. Am Ende wurden wir Fünfter“, erinnert sich der Wasserball-Nationalspieler vom SSV Esslingen. Die Spiele in Athen blieben nicht sein einziges olympisches Turnier. Vier Jahre später war Nossek auch in Peking dabei. Nun will er in Rio de Janeiro in diesem Sommer ein drittes Mal ins olympische Dorf einziehen. Davor steht aber noch eine hohe Hürde. Ab Sonntag werden im norditalienischen Triest die letzten vier Olympia-Tickets vergeben – zwölf Mannschaften kämpfen darum.

Darunter auch die vom Esslinger Patrick Weissinger als Bundestrainer betreute deutsche Sieben. „Die Auslosung war perfekt für uns“, meint Nossek. Er glaubt an die Olympia-Chance. Für den 34 Jahre alten Familienvater mit drei Kindern wäre Rio wohl das Ende seiner internationalen Karriere. „Stand heute würde ich das unterschreiben“, sagt er. Beim SSVE in der Bundesliga will er aber noch ein, zwei Jahre dranhängen. Zum Ende einer abwechslungsreichen Karriere.

Nossek spielte unter anderem in Griechenland und Italien

Nossek, der inzwischen als Referent für Leistungsport beim LSV Baden-Württemberg angestellt ist, spielte in den Profiligen in Griechenland und Italien. „Da habe ich viel gelernt“, sagt er. Zwischendurch war er drei Monate in Malta am Ball. Mit dem SV Cannstatt wurde das Esslinger Wasserball-Gewächs (schon Vater Ingulf war Nationalspieler) zudem deutscher Meister. Nun aber zählt nur das Qualifikationsturnier. „In der Vorrunde müssen wir Kasachstan und die Niederlande schlagen, dann ist die Tür nach Rio weit offen“, meint der Esslinger. Ein Sieg gegen das eher zweitklassige Südafrika zum Auftakt an diesem Sonntag gilt als Pflichtaufgabe. Außerdem warten in der Gruppe B noch der WM-Dritte Italien und Spanien.

„An der Gruppe kann es nicht scheitern. Aber im Überkreuzspiel müssen wir hellwach sein“, sagt Nossek. Mögliche Gegner sind Russland oder Rumänien. „Keine unlösbaren Aufgaben“, meint Weissinger, obwohl sich seine Spieler bei der EM im Januar in Belgrad zuletzt nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatten. Platz elf – so schlecht war das deutsche Team noch nie bei einer EM. Ins Quali-Turnier rutschten die Deutschen erst durch den Verzicht von Übersee-Vertretern.

Timo van der Bosch fehlt verletzt

„In Triest werden wir ein anderes Gesicht zeigen“, kündigte Weissinger an. Die deutschen Wasserballer wollen nicht untergehen. Doch neben den Langzeitverletzten Andreas Schlotterbeck (ASC Duisburg) und Kapitän Moritz Oeler (Wasserfreunde Spandau 04) fällt auch Timo van der Bosch vom SSV Esslingen aus. Er verletzte sich am vergangenen Wochenende gegen Australien an der Schulter. „Ein herber Schlag für uns, aber wir lassen uns nicht unterkriegen“, sagt Nossek, der nach der EM sehr unzufrieden war. So will er sich nicht vom internationalen Parkett verabschieden. Auch deshalb will er unbedingt nach Rio. „Olympia ist sein Ziel“, sagt Weissinger, für den der Esslinger ein „wichtiger Mann ist, der die Olympiateilnahme entscheiden kann“. Dann würden zu seinen bislang 290 Länderspielen noch einige dazukommen.