Der Spielplatz auf dem Olgäle-Areal soll auf Privatgrund gebaut werden. Wer ihn später benutzen darf und wer ihn pflegen muss ist noch unklar. Foto: Achim Zweygarth

Der Bezirksbeirat West lobt das Quartierkonzept, denn es soll mehr günstige Sozialwohnungen geben. Die Lokalpolitiker kritisieren jedoch, dass zu wenig Parkplätze geplant sind und ein privater Spielplatz entstehen soll.

S-West - Im September sollen die Bagger anrollen und das alte Olgahospital niederwalzen. Ein knappes Dreivierteljahr hat das Stadtplanungsamt für den Abriss der Gebäude an der Schlossstraße eingeplant, in denen sich noch bis zum 24. Mai das Olgäle befindet. Nach dem Umzug der Kinderklinik soll es dann schnell gehen. Denn auf dem Grundstück ist ein Projekt geplant, dass Axel Fricke vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung als zukunftsweisend bezeichnet. Den Terminplan und eine Grundsatzvorlage zum Programm und zur Vermarktung des Areals hat er am Dienstag in der Sitzung des Bezirksbeirats vorgestellt.

Die geplante Vielfalt der Bewohner und der Gebäude soll Vorbild für andere Bauprojekte in der Stadt sein. Insgesamt sollen die Hälfte der 220 Wohneinheiten nach dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) gefördert werden. Es würden damit mehr Sozialwohnungen, Miet- und Eigentumswohnungen für Haushalte mit mittlerem Einkommen entstehen, als im Grundsatzbeschluss zum SIM gefordert werde, sagte Fricke. Daher waren auch die Bezirksbeiräte im Westen grundsätzlich angetan von dem Vermarktungskonzept. Dennoch gab es Punkte, die an diesem Abend nicht geklärt werden konnten.

Das Geld für die Parkplätze wird zur Konsolidierung verwendet

Denn anfänglich war eine Quartiersgarage mit 70 Stellplätzen für Anwohner des Westens geplant gewesen. Zwei Millionen Euro hätten dafür aus dem Parkraummanagement kommen sollen. Das Geld wurde aber zur Haushaltskonsolidierung verwendet. Auch wurde im Doppelhaushalt 2014/2015 kein Geld für die zusätzlichen Parkplätze bereitgestellt. „Das Projekt wurde nicht für den Haushalt vorgeschlagen“, sagte Reinhard Möhrle, Bezirksvorsteher im Westen.

Nun müssten sich die Parteien im Bezirksbeirat bald einig werden, ob sie die Quartiersgarage unterstützen wollen. Denn der Bau beginne zwar erst nach der Verabschiedung des nächsten Doppelhaushalts, die Planung aber schon davor. Der Bezirksbeirat hat daher die Verwaltung aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie die Garage finanziert werden könnte. „Wir sollten die Chance nutzen und die Stellplätze schaffen“, sagte Gerhard Rupp (SÖS/Linke). Er möchte auf jeden Fall die Parkplätze unter der Erde schaffen. „Sonst verbaut man das für Generationen“, sagte er. Der jetzige Entwurf beinhaltet nur 20 Stellplätze für Anwohner von außerhalb des Quartiers.

Der Spielplatz befindet sich auf Privatgrund

Unklarheiten gab es außerdem bei der Nutzung der Wege und des Spielplatzes im Quartier. Die Wege befinden sich nach Angaben von Fricke auf Privatgrund. Sie seien aber offen, es werde keine Tore geben. Auch im Bebauungsplan sei ein Gehrecht auf den Wegen zwischen den vier Baufeldern vorgesehen. Beim Spielplatz ist das Problem größer: Der private Bau des Platzes ist von der Landesbauverordnung vorgegeben. Das kam beim Bezirksbeirat nicht gut an. Ob der Spielplatz dann eingezäunt und abgeschlossen werde, wollte Möhrle wissen. Er sagte: „Ich habe andere Vorstellungen gehabt.“ Der Bezirksbeirat forderte daher die Verwaltung auf, sich zu überlegen, wie man die Spielfläche und die Durchgänge öffentlich machen könnte.

Weitere Kritik übten die Beiräte an der Größe des geplanten Familien- und Nachbarschaftszentrums. Gefordert hatten sie eine 200 Quadratmeter große Fläche für den Treffpunkt. Im Plan ist momentan nur die Hälfte vorgesehen. Die Stadt hält die geringere Größe in Absprache mit dem Jugendamt für ausreichend. Dies entspreche dem Standard in anderen Stadtbezirken. Derzeit ist das Konzept aber noch nicht endgültig. Der Gemeinderat wird voraussichtlich Anfang Juni über den Vorschlag abstimmen.