Das „Fernsehkasino“ könnte als Café und Ausstellungsraum genutzt werden. Foto: Jürgen Brand

Die Projektgruppe will das einstige Fernsehkasino zwischen Gutbrod-Gebäude und den ehemaligen SWR-Fernsehstudios interimsweise als offenes Baubüro oder für Ausstellungen nutzen.

S-Ost - Die Mitglieder der Projektgruppe Villa Berg wollen auch im weiteren Planungsprozess für die künftige Nutzung und den damit verbundenen Umbau der Villa mitsprechen. Das haben sie jetzt in einem offenen Brief an Baubürgermeister Peter Pätzold gefordert. Die Gruppe möchte einen Sitz mit Stimmrecht in allen dazu noch einzurichtenden Gremien und wünscht eine Zwischennutzung des alten Fernsehkasinos.

Südterrassen nicht mehr zugänglich

Wer in diesen Tagen einen ersten Frühlingsspaziergang durch den Park der Villa Berg macht, wird feststellen, dass sich rund um das Anwesen einiges geändert hat. So sind seit einiger Zeit die Südterrassen mit dem längst stillgelegten Kaskadenbrunnen von einem stabilen Zaun umgeben und nicht mehr zugänglich. Unter den Terrassen liegt die Tiefgarage. An der Villa selbst wurden die zum Teil im Mauerwerk verwurzelten Sträucher und Bäumchen entfernt, um weitere Schäden zu verhindern. Die ehemaligen SWR-Fernsehstudios hinter der Villa, die abgerissen werden müssen, sind inzwischen von Absperrgittern umgeben und ebenfalls nicht zugänglich.

In der Stadtverwaltung wird unterdessen die Machbarkeitsstudie vorbereitet, in der untersucht werden soll, welche Nutzungen mit welchem Sanierungs- und Umbauaufwand überhaupt möglich sind. Dazu hat sich jetzt die Projektgruppe Villa Berg zu Wort gemeldet.

Die Gruppe besteht aus Bürgern aus Stuttgart-Ost und war im Rahmen des Sanierungsgebiets Stöckach – zu dem die Villa Berg samt Park gehört – gebildet worden. Die etwa 15-köpfige Gruppe hatte die aus mehreren Workshops bestehende Bürgerbeteiligung im vergangenen Sommer und Herbst vorbereitet und mitgestaltet. Auch nach Abschluss der Beteiligung hat sich die Gruppe mehrmals getroffen und dabei vor allem auch mit Vertretern der Stadt darüber diskutiert, wie die Bürger weiter am Entwicklungsprozess rund um die Villa Berg beteiligt werden sollen.

Offen für Ideen ohne den Sendesaal

In einem Brief an Baubürgermeister Peter Pätzold hat die Gruppe jetzt eine möglichst offene Machbarkeitsstudie gefordert. Dadurch soll den Planern die Möglichkeit eröffnet werden, Ideen beispielsweise auch ohne den denkmalgeschützten Sendesaal oder ohne die Orgel entwickeln zu können. „Nur wenn alle Möglichkeiten auf dem Tisch liegen, kann auch die beste Variante gewählt werden“, heißt es in dem Schreiben. Die Gruppe bittet den Bürgermeister, das der Ausschreibungstext entsprechend geändert wird. Außerdem will die Projektgruppe „in den Prozess zur Entwicklung der Trägerschaft eng eingebunden werden“ und will Sitz und Stimme im späteren Trägergremium haben. Die Gruppe will außerdem – soweit das rechtlich zulässig ist – „einen Sitz mit Beratungsrecht und Stimmrecht in den Gremien haben, die über Ausschreibungen, Gestaltung, Vergabeverfahren entscheiden“.

Außerdem wird in dem Schreiben eine mögliche Nutzung des sogenannten alten Fernsehkasinos thematisiert. Über diesen pavillonähnlichen Anbau zwischen Gutbrod-Gebäude und den einstigen Fernsehstudios war schon in den Workshops der Bürgerbeteiligung immer wieder gesprochen worden. Denkbar sei beispielsweise ein „gläsernes Baubüro“ dort oder eine Nutzung als Ausstellungsraum.