Dietmar Schönherr ist tot. Der Österreicher war bekannt als Moderator und Schauspieler. Foto: Peter Bischoff

Dietmar Schönherr ist tot. Der österreichische Schauspieler und Moderator starb nach Angaben seiner Hilfsorganisation Pan y Arte in der Nacht auf Freitag auf Ibiza. Schönherr moderierte unter anderem "Wünsch dir was" im ZDF.

Dietmar Schönherr ist tot. Der österreichische Schauspieler und Moderator starb nach Angaben seiner Hilfsorganisation Pan y Arte in der Nacht auf Freitag auf Ibiza. Schönherr moderierte unter anderem "Wünsch dir was" im ZDF.

Berlin - Der österreichische Schauspieler, Showmaster und Moderator Dietmar Schönherr ist tot. Er sei im Alter von 88 Jahren in der Nacht zum Freitag auf Ibiza gestorben, sagte ein Sprecher von Schönherrs Hilfsorganisation Pan y Arte in Münster. Schönherr moderierte unter anderem Deutschlands erste Talkshow „Je später der Abend...“ (WDR) und die ZDF-Quizshow „Wünsch dir was“, die berühmt wie berüchtigt war für ihre provokanten Themen und Spiele.

Der WDR würdigte Schönherr als „charismatischen Pionier der deutschen Fernsehunterhaltung.“ Das ZDF meinte, Schönherr habe Fernsehgeschichte geschrieben.

Bekannt war Schönherr auch durch seine Rolle als Commander Allister McLane in der Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille“ (Raumschiff Orion). Die 1966 ausgestrahlten Folgen sind auch deshalb in die TV-Geschichte eingegangen, weil aus Geldmangel Haushaltsgegenstände wie Bügeleisen und Badewanneneinläufe zur Ausstattung des Kommandostandes zweckentfremdet wurden. Dennoch war die siebenteilige Serie ein Straßenfeger.

Seine Karriere begann der gebürtige Innsbrucker beim ORF, wechselte in den 1950er Jahren zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) und startete seine Laufbahn als Schauspieler. Mit dem Streifen „Rosenmontag“ (1955) wurde er populär. Es folgten rund 70 Filme wie „Der liebe Augustin“ (1959) oder „Schachnovelle“ (1960) bis „Bin ich schön?“ und „Der Schrei des Schmetterlings“, beide 1998.

Auch im "Tatort" zu sehen

Auch in Fernsehrollen war Schönherr häufig zu sehen, unter anderem in Krimis wie „Ein Fall für zwei“ und „Tatort“. Für seine Leistung erhielt Schönherr unter anderem die Goldene Kamera und den Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk (2005).

ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler würdigte Schönherr nicht nur als Schauspieler und Entertainer. „Vor allen Dingen aber geht mit ihm ein Unbeugsamer und Aufrechter, der, wenn es darauf ankam, kein Blatt vor den Mund nahm, einer, der sich sozial engagierte und für die Gesellschaft Verantwortung übernahm.“ WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn erinnerte an den „charmanten Gastgeber“ einer Talk-Show, ein damals neues Fernsehformat, das bis heute Bestand habe. „Mit seinem Tod verlieren wir (...) einen sehr vielseitigen Menschen, der sein Publikum auf der Bühne und auf dem Bildschirm stets bestens unterhalten konnte.“

Gerade die ZDF-Show „Wünsch dir was“ (1970-1972), die er zusammen mit seiner Frau Vivi Bach moderierte, hatte zeitweise Kult-Status. Hier überzeugte das Duo mit seiner Spontaneität. 1970 sorgte in der Show der Auftritt einer Kandidatin in durchsichtiger Bluse für einen landesweiten TV-Skandal. Schönherr war auch Synchronsprecher und lieh seine sonore Stimme Schauspielern wie James Dean und Stephen McQueen. Als Theatermann stand er unter anderem in Salzburg, Bonn, Berlin und Zürich auf der Bühne. Er war Mitbegründer der Tiroler Volksschauspiele in Telfs.

Als Friedensaktivist und Entwicklungshelfer war Schönherr zeit seines Lebens auch ein politischer Kopf. Den US-Präsidenten Ronald Reagan nannte er einen „Verbrecher“. Schönherr beteiligte sich 1983 an der Blockade des US-Raketenstützpunktes in Mutlangen. Später engagierte er sich mit seiner Hilfsorganisation in Nicaragua. Zusammen mit seiner 2013 gestorbenen Frau war er schon 1990 nach Ibiza gezogen.

Dort starb er nach Angaben einer persönlichen Sprecherin am frühen Freitagmorgen im Krankenhaus. Über den Zeitpunkt der Beisetzung wollte sie nichts sagen. Schönherr habe keine große Öffentlichkeit gewünscht.