Ölplattform in der Nordsee. Die Ausbeutung wird immer schwieriger Foto: dpa

Die Probleme mit der Ölförderung in der Nordsee zeigen, dass sich Deutschland Gedanken um eine Diversifizierung seiner Energieversorgung machen muss, meint Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger.

Stuttgart - Die Tage der Ölförderung in der Nordsee sind gezählt. Eine neue Erkenntnis ist das nicht. Seit langem schwächeln die Quellen. Der aktuelle Preisverfall an den Ölmärkten gibt der Entwicklung allerdings eine besorgniserregende Dynamik.

Aktuell deckt Deutschland mehr als ein Viertel seiner Ölimporte aus der Nordsee. Fallen sie weg, stellt sich die Frage, wo das Öl sonst herkommen soll. Viele Kandidaten kommen nicht in Frage – Russland, Afrika und der Nahe Osten. Alle haben enorme Nachteile.

Die Abhängigkeit zu Russland bei Rohstoffen ist schon viel zu hoch, und in Afrika sickern die Öl-Dollars in die Taschen korrupter Potentaten. Der Nahe Osten ist ein Pulverfass, dessen wichtigste Regionalmacht – Saudi-Arabien – der Welt gerade vorführt, was es bedeutet, Öl als Waffe einzusetzen. Seit Monaten flutet das Land die Märkte mit Billig-Öl, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Haben sie die Segel gestrichen, werden die Mengen wieder verknappt – und die Preise werden aufs Neue steigen.

Deutschland muss daher die Anstrengungen erhöhen, seine Energiequellen zu diversifizieren. Konkret heißt das weg von Öl und Gas und hin zu Erneuerbaren Energien – auch wenn das Öl im Moment noch so verlockend billig ist.

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