Der evangelische Bischof Cornelius-Bundschuh und der Katholik Stephan Burger betonen die Gemeinsamkeiten. Foto: dpa

Die Einheit der beiden Kirchen macht Fortschritte – vor allem an der Basis. Die Verständigung in der Lehre lässt freilich zum Teil noch auf sich warten.

Karlsruhe - Dass zwischen die Bischöfe der beiden großen Kirchen im Badischen fast kein Blatt passt, haben der Protestant Jochen Cornelius-Bundschuh und der Katholik Stephan Burger verschiedentlich demonstriert. So kommen der evangelische Landesbischof aus Karlsruhe und der Erzbischof aus Freiburg zweimal im Jahr zum Meinungsaustausch zusammen. Und in trauter Übereinstimmung haben sie auch jüngst Druck auf die Landesregierung gemacht, um die Abschiebung eines zum Christentum bekehrten Afghanen zu verhindern. Gleichwohl bringt das Reformationsjubiläum jetzt eine Premiere für die Gemeinsamkeit der beiden hervor. Erstmals traten sie am Montag zusammen vor die Presse, um in der Ökumene Bilanz zu ziehen und die Herausforderungen für die Zukunft zu skizzieren. „Schön wäre es, wenn wir bei der 600-Jahr-Feier der Reformation wieder vereinigt werden könnten“, sagte Cornelius-Bundschuh.

Bis zur Fusion wird es nach seiner Auffassung also noch dauern. Doch die institutionelle Einheit sei ohnehin nicht zentral. Bedeutsamer seien die kleinen Schritte, mit denen die Kirchen sich im Alltag aufeinander zu bewegten. So gebe es mittlerweile 110 Rahmenvereinbarungen zwischen katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sowie -bezirken in Baden. Auch kooperativer Religionsunterricht sei nun deutschlandweit möglich, nachdem die beiden badischen Kirchen sich für einen derartigen Fortschritt auf Bundesebene stark gemacht hatten. Ein positives Beispiel der Einheit ereignet sich laut Cornelius-Bundschuh zudem gerade in Mannheim. Dort sei die evangelische Thomaskirche durch einen Wasserschaden so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sich eine Sanierung nicht lohne. Nun solle mit der katholischen St.-Pius-Pfarrei ein ökumenisches Zentrum entstehen. Dazu gehöre auch ein ökumenischer Kindergarten in katholischer Trägerschaft.

Der Streit ums Abendmahl harrt der Lösung

„Der Auftrag Jesu zur Einheit nimmt uns in die Pflicht“, sagt auch Burger zu solchen Anstrengungen. Cornelius-Bundschuh verschwieg freilich nicht, dass sich vor allem die Protestanten manchmal mehr Tempo wünschen. So wäre es aus seiner Sicht gut, wenn konfessionsverschiedene Eheleute – also evangelisch-katholische Paare – gemeinsam die Eucharistie empfangen dürften. „Ich hoffe, dass wir hier zu einer Regelung kommen“, sagt Cornelius-Bundschuh. Burger betont dagegen, dass momentan noch jeder Einzelfall zu prüfen und vom Seelsorger zu begleiten sei. Wenn sich der evangelische Partner allerdings zum katholischen Eucharistieverständnis bekenne, sei der Sakramentsempfang auch für ihn möglich. Bis freilich das gemeinsamen Abendmahl auch von Rom allgemein erlaubt werde, müssten noch viele theologische Streitfragen ausgeräumt werden.