Die Biogasanlage in Echterdingen liefert den größten Anteil des in der Großen Kreisstadt mittlerweile umweltfreundlich erzeugten Stroms.Mit der insgesamt erzeugten Menge könnte die Hälfte der Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden. Foto: Norbert J. Leven

Die bei den Stadtwerken Leinfelden-Echterdingen erzeugte elektrische Energie würde ausreichen, um die Hälfte der Haushalte in der Stadt zu versorgen.

Leinfelden-Echterdingen - Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke und die Biogasanlage haben seit 2006 zusammengerechnet mehr als 25 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Diese Menge „entspricht dem Jahresverbrauch von mehr als 7000 Haushalten“, ordnete Peter Friedrich, Geschäftsführer der Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen, im zuständigen Gemeinderatsausschuss am Dienstagabend das Ergebnis ein.

In die Anlagen zur umweltfreundlichen Energieerzeugung haben die Stadtwerke in der zurückliegenden Dekade nach Angaben von Friedrich kreditfinanzierte 3,6 Millionen Euro investiert. Wegen der Rückzahlungen sei erst „in absehbarer Zeit“ mit Gewinnen zu rechnen, die eine schwarze Null übersteigen, erklärte der Geschäftsführer auf Nachfrage unserer Zeitung.

Noch kein direkter Verbrauch

Erzeugt, aber nicht vor Ort verbraucht wird der Strom unter anderem auf Dächern stadteigener Gebäude. 2006 war die erste Photovoltaikanlage auf dem Dach des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Betrieb gegangen. Sechs weitere Anlagen sind bis 2012 hinzugekommen. Seitdem haben die Stadtwerke aber nicht mehr investiert. „Uns fehlen geeignete Dächer“, sagte Friedrich zur Begründung. Außerdem seien die Rahmenbedingungen zur Stromeinspreisung inzwischen nicht mehr so attraktiv.

Während die Stromgewinnung aus Sonnenenergie bei den Photovoltaikanlagen naturgemäß schwankt, liefern drei Blockheizkraftwerke (BHKW) – 2007, 2014 und 2015 in Betrieb gegangen – neben Wärme auch kontinuierlich Strom. Ein viertes kommt in Kürze zur Versorgung des Neubaugebiets Jakobsbrunnen in Leinfelden hinzu. Den Kauf von Übergabestationen hat der Ausschuss am Dienstag abgesegnet.

Neun Millionen Kilo CO2 eingespart

Den Löwenanteil des Ökostroms steuert die Biogasanlage in Echterdingen bei. Drei Millionen Kilowattstunden liefen dort 2015 über den Zähler. Der Stromerzeugung steht nach Darstellung von Friedrich eine Einsparung beim Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in Höhe von neun Millionen Kilo gegenüber. „Ein umweltfreundliches Auto müsste 2250-mal um den Äquator fahren, um diese Menge an CO2 auszustoßen“, sagte der Geschäftsführer.

„Der Vergleich mit dem Auto hinkt“, erwiderte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ingrid Grischtschenko. Sie würde lieber die Kennzahl der Haushalte heranziehen: „Wenn man die Stromerzeugung verdoppeln würde, könnte sich Leinfelden-Echterdingen selbst versorgen.“ Erste Bürgermeisterin Eva Noller kommentierte die Auswahl der Vergleichsgrundlagen trocken: „Das ist halt der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein.“

Leistung der Anlagen ist nahezu konstant

Vorbereitungen zum direkten Verbrauch des selbst erzeugten Stroms seien in einigen Gebäuden bereits getroffen, sagte Friedrich auf Nachfrage aus dem Gremium. Zurzeit rechne sich das nicht. Der Eigenverbrauch werde erst in etwa zehn Jahren interessant, wenn staatliche Förderung wegfällt.

Die Leistung der Photovoltaikanlagen sei nahezu konstant, erwiderte Friedrich auf eine entsprechende Frage von Walter Vohl (Freie Wähler). Nur auf einigen Dächern müsse hin und wieder die Begrünung zurückgeschnitten werden, damit sie keinen störenden Schatten auf die Solarmodule werfe. Wann der Gärtner zum Einsatz muss, sei an der Leistung zu erkennen.