Arbeiter justieren die größte Solaranlage in Freiburg Foto: dapd

Bei der Umlage für Ökostrom fließen 360 Millionen Euro aus dem Land ab – Bayern dagegen kassiert.

Berlin - Bayern zeigt den Baden-Württembergern, wie man mit der Energiewende Geld verdienen kann: In Bayern wird bundesweit am meisten Strom aus Solarpaneelen und Biomasse hergestellt. Da Solar- und Biomassestrom bei der Einspeisung besonders lukrativ vergütet werden, machen die Bayern unter dem Strich ein gutes Geschäft.

Bayern ist zwar das Bundesland mit dem zweithöchsten Stromverbrauch, und die Verbraucher dort zahlten 2011 mit etwas mehr als zwei Milliarden Euro auch am zweitmeisten in den Topf zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage). Als größter Fotovoltaik- und Biomassestandort fließen aber auch die meisten Mittel wieder zurück ins Land.

Viel Sonne, wenig Solaranlagen

Ökostromanbieter in Bayern haben nach den Zahlen des Dachverbandes der Strom- und Wasserwirtschaft BDEW 2011 etwa 1,1 Milliarden Euro mehr kassiert, als die Verbraucher an EEG-Umlage gezahlt haben. Im Südwesten ist die Bilanz dagegen negativ: Die Baden-Württemberger Stromverbraucher haben über die EEG-Umlage über 360 Millionen Euro mehr gezahlt, als die ansässigen Ökostromproduzenten für den eingespeisten Strom kassiert haben. Bundesweit hat nur Nordrhein-Westfalen eine noch schlechtere Bilanz: NRW hat über 2,2 Milliarden Euro mehr an EEG-Umlage gezahlt, als für Ökostrom zugeflossen ist.

Offensichtlich hat der Südwesten sein Potenzial bei der Stromproduktion aus Fotovoltaikanlagen nur unzureichend ausgeschöpft: Obwohl im Südwesten bundesweit klimatisch mit die besten Voraussetzungen zur Nutzung von Sonnenenergie herrschen dürften, erzielt der Südwesten mit Fotovoltaik lediglich einen Überschuss von 140 Millionen Euro. In Bayern sind dagegen so leistungsstarke Fotovoltaikanlagen installiert, dass 1,4 Milliarden Euro mehr an Einspeisevergütung für Solarstrom nach Bayern fließen, als die dortigen Verbraucher über die EEG-Umlage für diese Ökostrom-Art zahlen mussten.