Hier ist das Ding: Sami Khedira präsentiert den WM-Pokal Foto: EFE

Fußball-Weltmeister Sami Khedira wird am Mittwoch, 30. Juli, in seiner Heimat mit einem Empfang im Rathaus geehrt. Um 11 Uhr folgt die WM-Party auf dem Gelände des TV Oeffingen. Fellbachs OB Palm empfiehlt den Rektoren, die Schüler deshalb vorzeitig in die Ferien zu schicken.

Fellbach - Seit dem 13. Juli, seit dem Treffer von Mario Götze zum 1:0 gegen Argentinien, herrscht Ausnahmezustand im vorderen Remstal. Denn auch wenn Sami Khedira wegen einer Wadenverletzung eine Viertelstunde vor Finalbeginn ausfiel, so darf er sich doch mit Fug und Recht Fußball-Weltmeister nennen – allein wegen seiner starken Leistungen in den Spielen davor.

Khedira ist in Stuttgart geboren und in Oeffingen aufgewachsen. Und hier genoss er auch die erste pädagogische Betreuung. „Sami Khedira ist der prominenteste Schüler der Schillerschule“, heißt es auf ebenjener Homepage, „das freut uns riesig.“ In den 80er Jahren verbrachte er hier seine Grundschulzeit. „Wir sind stolz auf den Weltmeister Sami und gratulieren herzlich. Und wir freuen uns, ihn am letzten Schultag in Oeffingen begrüßen zu dürfen.“

Klar jedenfalls, dass die gesamte Schulgemeinschaft am Mittwoch zum Sportgelände am Tennwengert pilgert – so heißt das Areal, wo Sami einst das Passen und Stoppen lernte und schon damals die F-Jugend zu so manchem Sieg führte, ehe die Späher des VfB den Achtjährigen 1995 in die Jugendmannschaft des Bundesligisten lockten. Beginn der ausgelassenen WM-Party ist um 11 Uhr, doch bereits eine Stunde davor legt SWR-3-DJ Josh Kochhann weltmeisterliche Songs auf.

„Ganz Fellbach und Umgebung steht an diesem Tag kopf“, sagt Rathaus-Sprecher Arnold Marhoffer. Der in Oeffingen aufgewachsene und dort nach wie vor mit Wohnsitz gemeldete Fußballstar sei seiner alten Heimat zutiefst verbunden geblieben. „Hier leben seine Eltern und seine beiden Brüder, hier hat er Fußballspielen gelernt, und von hier aus hat er seine Weltkarriere angetreten“ – die ihn womöglich bald von seinem bisherigen Verein Real Madrid nach London zum FC Arsenal führt. Spontan hat Khedira die Einladung von OB Christoph Palm angenommen, den WM-Gewinn von Südamerika in seiner Heimatgemeinde zusammen mit fußballbegeisterten Anhängern zu feiern.

„Im Stadion des nördlichsten Fellbacher Stadtteils erlebt die Fußball-WM ein turbulentes Nachspiel“, kündigt der Pressesprecher an. Und wer als auswärtiger Besucher komme, der werde „erleben, wie bodenständige Schwaben brasilianisches Temperament entwickeln können“.

Erwartet werden „viele Hundert Teilnehmer“, manche im TV Oeffingen prognostizieren gar 5000 Besucher – wenn das Wetter mitspielt keine unrealistische Einschätzung. Dass es der letzte Schultag ist, soll für den Fellbacher Nachwuchs kein Hindernis sein, Palm appelliert an die Rektoren, den Unterricht doch rechtzeitig zu beenden, damit die Schüler ihren Weltmeister hautnah erleben können. Natürlich sei es „Sache jedes einzelnen Schulleiters, ob er dann wirklich früher Schluss macht“, sagt Marhoffer.

Angesichts des erwarteten Andrangs auf dem Tennwengert und des begrenzten Parkplatzvolumens sollten zumindest die ortskundigen Interessenten zu Fuß oder per Fahrrad anrücken. Ansonsten kurvt ein Pendelbus vom Stadion im Stadtteil Schmiden zum Oeffinger Partygelände.

Zwar hat Sami Khedira „ein enges Zeitbudget“, heißt es aus dem Rathaus. Aber zumindest bis in den Nachmittag werde er vor Ort sein. Dort kann er dann den Klängen „der Fellbacher Kultband Timewarp“ lauschen und sich, neben OB Palm und dem TV-Oeffingen-Vorsitzenden Thomas Laissle, auf der Bühne den Fragen von SWR-Sportmoderator Michael Antwerpes stellen.

Dann hat der 27-jährige Ausnahmespieler hoffentlich auch die Antwort parat, ob das Sportgelände demnächst in Sami-Khedira-Stadion umgetauft wird. Entsprechende Überlegungen gebe es durchaus, hatte Jaissle bereits einen Tag nach dem WM-Titel gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Das Stadion „nach unserem Weltmeister“ zu benennen, das könne man sich schon vorstellen, so auch Stadtsprecher Arnold Marhoffer. Gespräche mit der Familie Khedira habe es aber noch nicht gegeben – wofür es nun am nächsten Mittwoch jedoch genügend Gelegenheiten geben dürfte.