Unter dem neuen Fernsehdirektor Christoph Hauser hat der SWR aufgeholt. Foto: dpa

Als einziges drittes Programm in der ARD hat der SWR in den vergangenen Monaten ein Zuschauerwachstum verzeichnet – und zwar auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 6,6 Prozent. Damit ist der SWR auf Rang fünf vorgerückt.

Stuttgart - Jahrelang trug das Fernsehprogramm des Südwestrundfunks (SWR) die Rote Laterne unter den ARD-Dritten und kämpfte mit dem Problem, ein zu biederes Programm anzubieten. Nun, unter dem neuen Fernsehdirektor Christoph Hauser, hat sich das geändert. Der Ex-Arte-Mann hat dem SWR-Dritten ein frischeres, moderneres Image verpasst. Und siehe da: Als einziges drittes Programm in der ARD hat der SWR in den vergangenen Monaten ein Zuschauerwachstum verzeichnet – und zwar auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 6,6 Prozent. Damit ist der SWR auf Rang fünf vorgerückt. An der Spitze stehen weiterhin Sender wie MDR, NDR und WDR.

„Wir werden die Neuausrichtung des Programms konsequent fortsetzen und das Profil weiter schärfen“, sagte Hauser vor dem Rundfunkrat des SWR. Dabei will der zweitgrößte ARD-Sender vor allem zentrale Programmmerkmale wie Regionalität und Aktualität weiter stärken. „Immer mehr Zuschauer aus dem Südwesten schalten uns immer häufiger ein und bleiben immer länger dabei. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und wir werden weiter daran arbeiten, noch interessanter und relevanter für den Südwesten zu werden“, betonte der SWR-Fernsehdirektor.

Dabei will der gebührenfinanzierte Sender sein „dokumentarisches Profil“ erweitern und die neuen wöchentlichen Wissens- und Kulturstrecken ausbauen. Als Beispiele nennt Hauser die Verlängerung von „Odysso“ und das Format „Kunscht!“. Zum „unverwechselbaren Profil“ sollen zudem eigenproduzierte regionale Serien wie „Die Kirche bleibt im Dorf“ oder Südwestabende wie „Mittelalter im Südwesten“ oder „Naturgeschichte im Südwesten“ werden.

Ein weiterer Schritt der Neuausrichtung beginnt am kommenden Montag. Ab 3. November wird das SWR-Fernsehen seine Regionalnachrichten erweitern, die Nachrichtensendung „Landesschau aktuell“ beginnt dann nicht mehr erst um 19.45 Uhr, sondern bereits um 19.30 Uhr und dauert künftig somit eine halbe Stunde bis zur „Tagesschau“. In der Vergangenheit hatte es im Rundfunkrat des Senders, der für die Programmkontrolle verantwortlich ist, immer wieder Kritik an zu wenig Landesnachrichten gegeben, obwohl ein großes Bundesland wie Baden-Württemberg doch ausreichend Stoff für eine Berichterstattung biete.

Aus Sicht von Harald Augter, Chef des SWR-Gesamtrundfunkrates, und Volker Stich, Vorsitzender des SWR-Rundfunkrates Baden-Württemberg, ist der Sender auf dem richtigen Kurs. Es sei erfreulich, dass die ersten Reformschritte bereits Erfolg zeigten. „Die Zuschauer honorieren offensichtlich die Stärkung des öffentlich-rechtlichen Kerns beim SWR-Fernsehen. Dies straft alle diejenigen Lügen, die den öffentlich-rechtlichen Sendern unterstellen, sich mit Seichtem anbiedern zu wollen.“