Einige der „Obstretter“ von rechts nach links: Viviane Meyer, Christoph Gayer, Iris Meyer, Melissa Eisele und Stefan Jetter. Foto: Thomas Krämer

Die „Obstretter“ wollen Streuobstwiesenschützer auf den Fildern besser vernetzen. Die Initiative wurde von jungen Menschen, vorwiegend von Studenten ins Leben gerufen. Nun fand das erste offizielle Treffen statt.

Möhringen - Eine etwas versteckt liegende Streuobstwiese zwischen Möhringen und Vaihingen war der Treffpunkt der „Obstretter“ am Sonntagnachmittag. Der Platz für das erste offizielle Treffen der Gruppe war nicht von ungefähr gewählt. Den auf den idyllischen Wiesen am Rohrer Weg war lange Zeit darum gekämpft worden, ob die alten Obstbäume neuen Häusern weichen müssen.

Ein Lebensraum für Spechte und viel Frischluft

„Picknick auf der Streuobstwiese“ hatte die siebenköpfige Gruppe rund um Projektleiterin Viviane Meyer die Veranstaltung genannt, zu der gut 30 Menschen bei herrlichsten Sommerwetter gekommen waren. Unter ihnen Studenten unter anderem von der Uni Hohenheim und andere junge Menschen, aber auch erfahrene Streuobstwiesenschützer von den Fildern, darunter Rüdiger Reinboth von der Schutzgemeinschaft Rohrer Weg, der die Aktion „klasse“ findet und sich auf eine gute Zusammenarbeit freut. Er verdeutlichte den Wert der Streuobstwiesen – besonders der am östlichen Ortsrand von Möhringen. „Hier finden seltene Vogelarten wie Spechte dank der vielen Höhen in den alten Bäumen einen Lebensraum“, erklärte er. Zudem sei das Gebiet eine wichtige Kaltluftschneise und würde Stuttgart mit Frischluft versorgen. „Baden-Württemberg hat den größten Streuobstwiesenbestand in ganz Deutschland, doch es gibt noch viele Defizite“, betonte Reinboth.

Das Ziel ist es, die Obstretter besser zu vernetzen

Die Obstretter verstehen sich nicht als Konkurrenz zu den diversen privaten und kommunalen Initiativen, die sich bereits mit dem Thema Streuobstwiesenschutz beschäftigen. Ihr Ziel ist es vielmehr, die verschiedenen Gruppen miteinander zu vernetzen und den Austausch zu fördern. „Wir nutzen dafür auch die verschiedenen Kontakte zu den Universitäten in Stuttgart oder auch Nürtingen“, ergänzt Iris Meyer von den „Obstrettern“. Es gehe vor allem aber auch darum, junge Menschen für den Schutz von Streuobstwiesen zu gewinnen.

Dafür wurden schon einige Ideen hervorgebracht. So ist Meyer im Rahmen ihres Studiums zurzeit damit beschäftigt, eine interaktive Webseite zu erstellen. Auch soll die Klaviatur der sozialen Netzwerke gespielt werden. Nicht zuletzt geht es aber ebenso um praktische Arbeit. So könnte man sich bei der Initiative vorstellen, bei der wichtigen Pflege der Streuobstwiesen zu helfen und auch bei der Verwertung der Früchte anzupacken – unter anderem mit Flüchtlingen. Natürlich soll auch geschaut werden, welche Ergebnisse das erste Treffen gebracht hat. Denn die Gäste konnten ihre Ideen zum Thema Ökologie, bessere Vermarktung und soziale Aspekten an diesem Tag auf Plakaten notieren.

Eine Initiative, gegründet von jungen Menschen

Markus Bäurle, Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins Harthausen und ausgebildeter Streuobstwiesenguide, begrüßte die Initiative. „Das ist eine sehr gute Idee“ sagte er. Nach Möhringen war er gekommen, um sich über die Ideen der Obstretter zu informieren und Kontakte zu knüpfen.

Hinter der Initiative stecken junge Menschen, vor allem Studenten. Die Idee war während eines Jugendkongresses der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im September auf Rügen entstanden. „15 Jugendliche aus ganz Deutschland hatten sich damals das Thema Schutz der Streuobstwiesen zu eigen gemacht“ sagt Meyer, „ein Teil davon kam aus Stuttgart“. Das Projekt ist dem Verein FRESH an der Uni Hohenheim angegliedert. Wer sich für die Arbeit der Obstretter interessiert, kann die Initiative per Mail unter info@obstretter.de kontaktieren oder die im Entstehen befindliche Website besuchen. „Wir freuen uns über weitere Mitstreiter“, betonte Meyer.