Der Sommer war zu heiß und zu trocken. Foto: Patricia Sigerist

Wegen des heißen und trockenen Sommers ist die Obsternte schlecht. Die Obst- und Gartenbauvereine auf den Fildern klagen über zu früh abgeworfene Äpfel und Birnen.

Möhringen/Vaihingen - Was den Sonnenanbeter und Freibadgänger freut, ist für den Gärtlesbesitzer weniger schön. Es ist der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen; mehrfach ist dieses Jahr der Hitzerekord gebrochen worden. Wer einen Garten hat, kommt mit dem Gießen kaum hinterher; die Sonne brennt vom Himmel, die Pflanzen vertrocknen. Auch mit der Obsternte sieht es aus diesem Grund freilich schlechter aus als sonst.

„Das kann man nicht ausgleichen, was an Wasser gefehlt hat“, sagt Walter Scheffel, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Möhringen. Der Verein hat einen Lehrgarten an der Balinger Straße; dort wachsen rund 50 Obstbäume, Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen. Die Tonnen mit gesammeltem Regenwasser waren bald leer. „Und wir konnten ja auch nicht von weiß Gott wo her Wasser herkarren“, sagt er. Die Folge: „Die Bäume haben gewaltig gelitten.“ Die aktuell gemessene Regenmenge des Wochenendes – 26 Liter – sei zwar ordentlich. Er nutze nun aber nicht mehr viel. „Das Größenwachstum ist abgeschlossen, die Früchte sind wesentlich kleiner als normal.“ Viele Bäume hätten ihre Früchte zudem bereits abgeworfen – zu früh. Die nicht reifen Äpfel können nicht verwertet werden, sie sind viel zu sauer. „Die müssen wir entsorgen“, sagt Scheffel. Am meisten betroffen seien Äpfel und Birnen. Bei den Zwetschgen habe man sowieso mit einem geringeren Ertrag gerechnet. „Weil es voriges Jahr so stark war. Dann setzen die Bäume eine Saison aus“, erklärt er.

Die Äpfel sind trocken und mehlig

Auch Hans Stump vom Obst- und Gartenbauverein Vaihingen erzählt von vielen Äpfeln und Birnen, die im Gewann Honigwiesen im Lehrgarten des Vaihinger Vereins auf dem Boden liegen. „Die Äpfel sind trocken, fast schon mehlig“, erzählt er. In den sehr heißen Phasen habe man gegossen. Doch irgendwann sei auch ihr Vorrat an Regenwasser aufgebraucht gewesen. „Besonders schlimm war es für unsere jungen Kirschbäume. Die sind kaum gewachsen. Der Ertrag ist gleich null.“ Frühzeitig abgeworfene Zwetschgen habe man wegwerfen müssen. Viele Früchte seien auch von Wespen ausgehöhlt gewesen. Allgemein sei man unzufrieden mit dem diesjährigen Ertrag. „Der Regen kam zu spät. Wir hätten ihn vier Wochen früher gebraucht“, sagt Stump.

Die Schutzgemeinschaft Rohrer Weg betreut Flächen auf der dortigen Streuobstwiese. Auch dort sind schon viele Äpfel abgeworfen. „Es ist eine Notfallmaßnahme der Bäume, sodass noch ein paar größere produziert werden können“, sagt der Vorsitzende Rüdiger Reinboth. Die nicht reifen Äpfel lasse man liegen, diese würden nicht entsorgt, erklärt er. „Sie werden in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt und dienen beispielsweise Wespen als Nahrungsquelle.“ Was es an Ernte gebe, werde man wieder dem Verein Stuttgarter Apfelsaft zur Verfügung stellen, sagt Reinboth.