Petra Durst-Benning erzählt von Menschen, die sich für eine Idee begeistern und sie gemeinsam umsetzen. Foto: Christian Hass

Die Erfolgsautorin Petra Durst-Benning hat bisher hauptsächlich historische Romane geschrieben. Ihr neues Buch „Kräuter der Provinz“ spielt im 21. Jahrhundert in einer kleinen fiktiven Gemeinde in Sichtweite der Allgäuer Alpen.

Oberboihingen - Träume sind zum Teilen da.“ Petra Durst-Benning lacht. Das sei ihr Lieblingssatz in ihrem neuen Buch „Kräuter der Provinz“, das jetzt im Blanvalet-Verlag erschienen ist. Denn Teilen, sagt die in Oberboihingen lebende Erfolgsautorin, sei doch der neue Trend unserer Zeit. Natürlich gebe es immer noch die Einzelkämpfer, die ausschließlich die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt ihres Lebens stellten. Aber es wachse die Zahl derjenigen, die Ideen hätten und die versuchten, Mitstreiter zu suchen und diese mit der eigenen Begeisterung anzustecken.

Es ist Neuland, das Petra Durst-Benning mit ihrem neuen, rund 500 Seiten starken Roman, betritt. Denn normalerweise taucht sie tief in vergangenen Zeiten ein, erzählt Geschichten von mal erfundenen, mal historisch belegten starken Frauen, die sich in einer von Männern dominierten Welt mit einer Mischung aus Ideenreichtum, weiblichem Charme und Durchsetzungsvermögen behaupten.

Eine Imagekampagne für das Genießerdorf

Jetzt ist Petra Durst-Benning in der Gegenwart angekommen. „Kräuter der Provinz“ handelt von der Bürgermeisterin Theresa, die in der kleinen von Landflucht betroffenen und jenseits aller Touristenströme langsam vor sich hinsterbenden Gemeinde Maierhofen nahe der Allgäuer Alpen lebt. Sie kommt auf die Idee, eine Imagekampagne zu starten, um ihr Dorf aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, gewinnt dafür ihre Cousine Greta, die sich bisher als Werbefachfrau hat verheizen lassen. Bei der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal von Maierhofen werden sie bald fündig. Die Gemeinde soll ein „Genießerdorf“ werden und auf der Landkarte der Slow-Food-Anhänger zum Mekka werden. Unter Gretas Regie raufen sich alle Bewohner zusammen, um dieses Ziel zu erreichen und Maierhofen berühmt zu machen.

„Wir brauchen in der heutigen Zeit Männer und Frauen, die es wagen, ein wenig über den Tellerrand zu schauen“, sagt Petra Durst-Benning. Ihr Thema sei dabei gar nicht einmal illusorisch. Träume, wie die von Theresia und Greta zu verwirklichen, sei in der Realität gar nicht so schwer, davon ist Petra Durst-Benning überzeugt.

Die Recherche war leichter als bei historischen Werken

Bei ihren Recherchen zu dem Roman ist sie auf 16 Förderprogramme der Europäischen Union gestoßen. Allein in Baden-Württemberg warteten in den Jahren 2014 bis 2020 rund 1,9 Milliarden Euro darauf, von Initiativen, die den ländlichen Raum stärken wollten, abgerufen zu werden. „Das zeigt doch, dass sich auch auf dem Land Existenzen aufbauen lassen“, sagt die 50-jährige Autorin.

Ihre treue Leserschaft, davon ist Petra Durst-Benning nach den ersten Lesungen von „Kräuter der Provinz“ überzeugt, werden den Schritt in die Gegenwart mitgehen. Ihr selber ist das Schreiben sogar deutlich leichter gefallen als bei den historischen Romanen. „Ich lege großen Wert darauf, dass alles, was ich schreibe, auch historisch stimmt“, erzählt sie. Deshalb habe es manchmal Tage gedauert, um zu recherchieren, aus welchen Enzyklopädien die historischen Heldinnen ihr Wissen bezogen haben könnten. Das ist in der Gegenwart mit Internet, Google und Co. natürlich viel leichter. Aber nicht nur deshalb plant sie eine Fortsetzung der Geschichte aus Maierhofen: „Es hat mir einfach sehr viel Spaß gemacht, mich auch einmal mit der Gegenwart und unseren Problemen zu beschäftigen.“ Die Fortsetzung soll 2017 fertig sein. Damit die Wartezeit für die Durst-Benning-Fans nicht zu lang wird, stellt sie dann doch noch ein „kleines, süßes Projekt für meine treuen Leser“ an Weihnachten 2016 in Aussicht.